Dresden spricht … Bulgarisch

Der 2016 verstorbene bulgarische Maler und Graphiker Ljuben Stoev studierte Anfang der 60er an der Hochschule für bildende Künste bei Lea Grundig in Dresden. Dessen Neffe, der Dresdner Künstler Ray van Zeschau, begab sich in die Fußstapfen seines Onkels, verkaufte dessen Wohnung in Sofia und brachte seine Kunst zurück an den Ort, wo alles begann, und erfüllt, wenn auch posthum, den größten Wunsch seines Onkels, noch einmal in Dresden ausstellen zu können.

Sprache

Die bulgarische Sprache ist eine der ältesten slawischen Sprachen. Sie existiert seit ca . 1000 Jahren und hatte überregionale Bedeutung im christlich orthodoxen Raum. Neben Hebräisch, Griechisch und Latein wurde damals erstmals eine andere Sprache zum Feiern des christlichen Gottesdienstes zugelassen. Das Altbulgarische wurde so zur Liturgiesprache der Kirche, zum sogenannten alten Kirchenslawisch.

Im 12. Jahrhundert entwickelte sich das Altslawische weiter und es entstanden regionale Dialekte. Noch immer merkt man auch den Einfluss des Byzantinischen Reiches. Während der osmanischen Herrschaft kam es dann auch zu einem starken Einfluss des Türkischen auf die bulgarische Sprache. Im 20. Jahrhundert wurde die Sprache standardisiert und es wurden grammatikalische Regeln festgelegt.

Grammatikalisch gibt es Ähnlichkeiten zum benachbarten Rumänischen oder mezedonischen, obwohl beide Sprachen eigentlich gar nicht verwandt sind. Es gibt auch keine Fälle, anstatt der sechs Fälle im Russischen. Und sowohl Rumänisch wie auch Bulgarisch haben die Eigenart, den bestimmten Artikel (der, die das) an die Endung der Substantive dranzuhängen, anstatt ihn – wie z.B. im Deutschen – dem Substantiv voranzustellen.

Weltweit sprechen ungefähr 8 Millionen Menschen Bulgarisch, in Bulgarien selbst leben 6,5 Millionen Sprecher und Sprecherinnen. In Dresden leben ca. 1200 Muttersprachler.

Lehnwörter

Auspuch (Auspuff), Backpulver, Stange, Schalter, Schibidach (Schiebedach), Wurst, Zugzwang, Zeitnot

Hörbeispiele

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Schrift

Am Hof des bulgarischen Zaren in Preslaw entwickelte der griechische, hochgebildete Mönch Kyrill zusammen mit seinem Bruder Method im 9. Jahrhundert das glagolitische Alphabet. Dieses Alphabet war komplex und wurde hauptsächlich für liturgische Texte verwendet.

Das kyrillische Alphabet entstand als eine Weiterentwicklung des glagolitischen Alphabets. Es wurde von den Schülern von Kyrill und Methodius entwickelt und basierte auf dem griechischen Alphabet, ergänzt durch einige slawische Buchstaben. Dieses Alphabet erleichterte die Schriftnutzung und wurde bald zur dominierenden Schrift in der slawischen Welt.

Das moderne bulgarische kyrillische Alphabet umfasst 30 Buchstaben.

Die Rechtschreibung im Bulgarischen gilt – im Vergleich zum Russischen – übrigens als einfacher. Das Härtezeichen, das für Russischlernende oft Unterscheidungsschwierigkeiten zum Weichheitszeichen verursacht, ist im Bulgarischen beispielsweise ein eigenständiger Vokal.


Dresden spricht …

Workshops, Rundgänge, Schreib- und Druckwerkstätten unter dem Motto „Sprache und Schrift. Dresden spricht viele Sprachen“

Zeitraum
03-12.2024

Projektbeteiligte
Yvonn Spauschus (Projektleitung)
Yulia Vishnichenko · Moussa Mbarek · Nadine Wölk · Rosa Brockelt · Yuliya Firsova · Martin Mannig (Workshopleitung)
Rosa Brockelt · Rosa Hauch · Falk Goernert · Birthe Mühlhoff (Moderation und Dokumentation)
Adina Rieckmann · Lydia Hänsel (Tourguides)
Inge · Mahsa · Karin (Ehrenamtliche Hilfe)

Kooperationspartner:innen
JugendKunstschule Dresden – Standort Passage, Omse e.V., Nachbarschaftshilfeverein, Stadtteilverein Johannstadt e.V., Malteser Hilfsdienste e.V., Montagscafé am Staatsschauspiel Dresden sowie Chinesisch-Deutsches Zentrum e.V., Lebenshilfe Dresden e.V., GEH8 Kunstraum und Ateliers e.V., Umweltzentrum Dresden – ABC Tische, Internationale Gärten Dresden e.V, ColumbaPalumbus e.V., Ausländerrat Dresden e.V., Blinden- und Sehbehindertenverband, Löbtop e.V. und viele mehr

Gefördert durch

Das Projekt wird gefördert durch das Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt. Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes im Rahmen des Landesprogrammes Integrative Maßnahmen.