Wer Deutschland besuchen möchte, hat es oft nicht leicht“, so der Vorsitzende von Kultur Aktiv, Mirko Sennewald. Ursache seien die schwierigen Hürden bei der Beantragung eines Visums. Weniger leide der Massentourismus darunter, da übernehmen Reisebüros die Beantragung, deutlich schwieriger sei es aber vor allem für Individualtouristen und – trotz vereinfachter Regeln – auch Künstler, Wissenschaftler und Sportler. Der Verein hat sich daher nun der europaweiten Initiative „Visa-free coalition“ (Koalition für Visabefreiung) angeschlossen.
„Wir haben leider immer wieder Schwierigkeiten bei unserer laufenden Arbeit“, betont Sennewald, so sei der Austausch mit der Ukraine in den vergangenen sechs Jahren ausgesetzt worden, weil Antragsteller bei der Botschaft in Kiew immer wieder abgelehnt worden waren. „Darunter nicht etwa Banditen, sondern honorige Personen wie der Leiter der städtischen Museen einer westukrainischen Stadt, ein Kunstprofessor und Künstler, die bereits zuvor in der EU waren“, erläutert Sennewald. Die jetzige freiwillige Mitarbeiterin des Vereins aus Armenien kam mehrere Wochen zu spät in Dresden an, nachdem sie trotz Beratungspflicht der Botschaft ein falsches Formular ausgefüllt hatte. „Das hat für uns auch finanzielle Konsequenzen und reißt Löcher, die wir aus anderen Mitteln wieder stopfen müssen“, so Sennewald weiter.
Der Verein hat sich daher nun der europaweiten Initiative „Visa-free coalition“ (Koalition für Visabefreiung) angeschlossen und ist damit das dritte deutsche Mitglied und das einzige aus Dresden bisher. Kultur Aktiv wolle damit ein Zeichen setzen und ruft andere Vereine und Initiativen auf, ebenfalls beizutreten, um den Ruf nach Visabefreiung hörbarer zu machen.
Zu den europäischen Nachbarstaaten mit Visapflicht gehören Belarus, Ukraine, Moldawien, Georgien, Armenien, Aserbaidschan und Russland. Für deutsche Staatsbürger gilt umgekehrt die Visapflicht noch in Belarus, Aserbaidschan und Russland, alle anderen Staaten haben die Visapflicht bereits aufgehoben. Insbesondere Georgien verzeichnet seither einen deutlichen Aufschwung, vor allem im touristischen Sektor.
Sennewald versteht auch die Bedenken der Bevölkerung, erläutert aber: “Der Grenzkriminalität konnte bisher die Visapflicht auch nichts entgegensetzen, denn diejenigen, die dort das große Geschäft machen, haben immer Mittel und Wege gefunden, um die Grenzen zu überwinden“. Die Ausstellung von Visa sei kein probates Mittel, fehlendes Personal in der Grenzregion zu ersetzen.
Weitere Informationen: www.visa-free-europe.eu !