Kunst im Dialog – Was für ein ereignisreicher Tag in Königstein

Zur diesjährigen Wanderung im Rahmen von Kunst im Dialog fanden sich knapp 50 Interessierte ein, die mehr über „Der lange Schatten der Wismut“ erfahren wollten.

Zur diesjährigen Wanderung im Rahmen von Kunst im Dialog fanden sich knapp 50 Interessierte ein, die mehr über „Der lange Schatten der Wismut“ erfahren wollten. Das große Interesse freute uns sehr!

Die langjährigen Wismut-Mitarbeiter Ulrich Nesbor und Ulrich Nagler führten das Publikum bis zum ehemaligen Uran-Abbaugebiet ganz in der Nähe der Festung Königstein. Zu Beginn warfen wir von dieser einen Blick auf das Gelände der Wismut, die für die Sowjetunion jahrzehntelang Uran für die militärische Nutzung förderte.

Beide Zeitzeugen sprachen während der rund dreistündigen Tour über die spannenden Hintergründe, die fragwürdigen Arbeitsbedingungen und vor allem über die Gefahren, denen die Mitarbeiter:innen ausgesetzt waren. Auch andere Wismut-Kumpel waren unter den Teilnehmenden, was zu angeregten Gesprächen führte. Dass Ulrich Nesbor mit der Staatssicherheit der DDR aneckte und dies auch nach der Wende noch spürte, weckte das besondere Interesse der Gäste.

Die teils überraschend kühlen Temperaturen und der Regen taten der guten Stimmung während der Wanderung keinen Abbruch. Die blieb auch am Abend in den Königsteiner Lichtspielen erhalten. Dort präsentierte die Künstlerin Susanne Kontny ihren Kurzfilm „ULI & ULI“ erstmals der Öffentlichkeit. Das Werk entstand im Rahmen von Kunst im Dialog im Sommer 2021. Es folgte eine aufschlussreiche Podiumsdiskussion mit der Filmemacherin, den beiden Protagonisten, Thomas Haase von Sachsen im Dialog und Marcus Oertel vom Kultur Aktiv. Die Zuschauer:innen bereicherten mit ihren Fragen die Veranstaltung. Angeregte Einzelgespräche folgten im Anschluss.

Es zeigte sich schon während der Wanderung deutlich, wie aufwühlend das Thema Wismut ist und dass auch Jahre nach dem Ende der DDR unverändert sehr viel Redebedarf besteht. Eine vollständige Aufarbeitung der zurückliegenden Ereignisse erfolgte bisher nicht – und wir freuen uns besonders, dass Kunst im Dialog dazu beitragen konnte, Menschen zu einem konstruktiven Austausch zusammenzubringen. Ulrich Nesbor stellte bei seinem Fazit fest, dass es mehr solche Ansätze wie Kunst im Dialog braucht. Menschen müssen wieder miteinander reden – und es braucht Formate wie diese zur sachlichen Aufarbeitung der Vergangenheit.

Für uns war der 23. Oktober 2021 ein wunderbarer Tag, der einen offenen Dialog vor Ort anstoßen konnte. Der enorme Zuspruch verdeutlicht auch: Unser Ansinnen, Dialoge in Gang zu setzen und persönliche Geschichten gehört zu machen, ist richtig und wichtig.

Ein großes Dankeschön geht an dieser Stelle an Ulrich Nesbor, Ulrich Nagler, die Königsteiner Lichtspiele, weltbewusst e.V. – Werkstatt 26 sowie alle weiteren Partner:innen in Königstein. Bis zum nächsten Mal!

Kunst im Dialog

„Kunst im Dialog“ möchte Raum für Begegnungen und einen Meinungsaustausch auf Augenhöhe schaffen, der herrschenden Konflikten entgegensteht und den gesellschaftlichen Zusammenhang schützen und stärken kann. Menschen sollen ins Gespräch gebracht werden und die ländliche Perspektive eine Stimme bekommen.

Dafür werden in drei Gemeinden aus dem ländlichen Raum – Königstein, Nebelschütz und Oschatz – biografischen Kurzfilme und Dialogwanderungen mit Bürger:innen vor Ort stattfinden.

Zeitraum
07.2021 – 12.2022

Projektkoordination
Marcus Oertel (Projektleitung)

Projektpartner
Werkstatt 26
E-Werk Oschatz
Steinleicht e.V.

Gefördert durch