
Midissage: Lesung mit Dorothee Riese


Bautzner Straße 49, 01099 Dresden, Deutschland

Eintritt bzw. Teilnahme kostenlos

Eintritt bzw. Teilnahme kostenlos
Lesung aus dem Buch „Wir sind hier für die Stille“
„Die Geschichte einer Kindheit als soziales Experiment: Anfang der 1990er-Jahre wandert Judith mit ihren Eltern von Deutschland nach Rumänien aus. Ihr Ziel ist ein abgelegenes Dorf in Transsilvanien am Rande der Karpaten. Judith soll in einer ursprünglichen, vom Kapitalismus freien Gemeinschaft aufwachsen. Mit wachem Blick erkundet sie den Ort, seine Menschen, Geschichte und Sprache.
Sie wird zur Wahlenkelin der alten Siebenbürger Sächsin Lizitanti, von der sie einen Hahn geschenkt bekommt. Und sie lernt Irina kennen, die mit ihrer Ziege im Milchauto mitfährt. Irina ist eine von dort. Judith möchte das auch sein, wenngleich sich die Freundin dieser Aneignung widersetzt. Bald stellt der Widerspruch zwischen mitgebrachter Utopie und vorgefundener Realität die Familie vor immer größere Probleme.“
Eine tragikomische Geschichte über die schmerzhafte Suche nach Identität, erzählt mit literarischer Raffinesse und einem Kinderblick, der vor nichts zurückschreckt.
Die Autorin Dorothee Riese wurde 1989 bei Göttingen geboren und ist in Rumänien aufgewachsen. Sie studierte Internationale Literatur, Slawistik sowie Kultur und Geschichte Mittel- und Osteuropas in Tübingen, Moskau, Frankfurt an der Oder und im südsibirischen Barnaul. Sie lebt mir ihrer Familie in Leipzig. „Wir sind hier für die Stille“ ist ihr erster Roman.
Mehr unter www.dorotheeriese.de
Fotografien aus Siebenbürgen 1994/95
Radu Darvas, geboren 1973 in Bukarest, studierte erst dort an der Akademie für Künste und später in Dresden an der Hochschule für Bildende Künste. Als kleiner Junge bekam er eine Kamera geschenkt und entdeckte die Fotografie. Doch erst ein paar Jahre später, in der Zeit vor und zur Revolution ´89, begann Radu immer intensiver zu fotografieren. Die Bilder entwickelte er im Badezimmer der Bukarester Plattenbauwohnung. Wenn es nach ihm ginge knipste er nur, doch was dabei entstand sind Fotos mit einem feinen künstlerischen Blick, die mit der Zeit an historischem Wert gewonnen haben. Durch seine Art löste er die Distanz zwischen sich als Fotograf und den Menschen vor der Linse auf.
Im Jahr 2015 verstarb Radu Darvas. Sein fotografischer Nachlass umfasst mehrere tausend schwarz-weiß Negative und um die 70 entwickelte analoge Bilder. Aus dem Wunsch von Mira Darvas, Radus zweitem Kind, den Nachlass zu pflegen, entstand ein durch das Kulturamt gefördertes Kleinprojekt. Sie befasst sich mithilfe ihrer Tante (Anca Darvas) und ihrer Mutter (Heike Tuellmann) in diesem Projekt mit der Archivierung der Negative und Fotografien, sowie der Auseinandersetzung mit dem Gesehenen, zum Teil Bekanntem und großen Teil Unbekanntem. Die komplette Digitalisierung aller Negative fand noch nicht statt. Es tauchten sowohl in Bukarest wie auch in Dresden noch weitere Filmrollen auf. Das bereits gesichtete Material bildet die Grundlage für die Ausstellung „Wiedergutmachung“ und gibt einen ganz eigenen Einblick auf Viscri / Deutsch-Weisskirch der Jahre 1994/95. Wiedergutmachung, ein Wort das Radu seiner Schwester beibrachte, wohl ein bisschen aus Spaß. Doch heute bringt „Wiedergutmachung“ auch einen kleinen Frieden mit sich und schließt manche Kreise.
Kuration: Mira Darvas
Beratung: Simon Wolf
Diese Ausstellung wird durch die Landeshauptstadt Dresden, Amt für Kultur und Denkmalschutz gefördert.
Das Projekt wird gefördert durch das Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt. Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes im Rahmen des Förderprogramms »Wir für Sachsen«.