Hana Sebestova
Die in der Slowakei geborene Hana kam 2008 als europäische Freiwillige nach Griechenland und lebt seitdem dort. Sie ist seit jeher in den Bereichen Kunst und Musik sowie internationale Jugendarbeit tätig.
Seit 2009 nahm sie an mehreren soziokulturellen Projekten im Rahmen der non-formalen Bildung teil. Sie hat in diesem Bereich als Mentorin, Leiterin und Projektkoordinatorin gearbeitet. Seit 2013 arbeitet sie in ländlichen Gebieten mit kaum Angebot an kulturellen Möglichkeiten. Sie besteht darauf, an Veränderungen in Richtung einer integrativen Gesellschaft zu glauben und entsprechend zu handeln.
Seit dem 2. Oktober 2018 ist Hana in Dresden bei Kultur Aktiv im Rahmen des START Stipendiums der Robert Bosch Stiftung tätig. Während ihres Aufenthalts entwickelt sie eine Projektidee weiter, die auf der Lebensgeschichte von Rifka fußt.
Rifkas Lebensgeschichte (Kryoneri 1943, 2017)
Reisen durch die Zeit. Im Jahr 1943 kam Rifka, sechsjähriges Mädchen aus Athen, als jüdischer Flüchtling mit ihrer Familie in das Dorf Kryoneri (Matsani) in Korinthien. Sie mussten sich vor den Nazis verstecken. Die griechischen Partisanen halfen ihnen dabei. Zwischen Oktober 1943 und Oktober 1944 haben sie sich bei einheimischen Familien und in einer Höhle in der Nähe des Dorfes versteckt. Die Dorfbewohner halfen ihnen bei der Flucht, jedes Mal, wenn die deutsche Armee in der Nähe war. Nach dem Ende der Besetzung durch die Nazis ließ sich das Mädchen mit ihrer griechisch-jüdischen Familie in Israel nieder.
74 Jahre später, am 6. September 2017, kehrte Rifka mit ihren 70 Verwandten (Kinder, Enkelkinder, etc.) aus Israel und Athen zurück, um ihnen diesen Ort zu zeigen. Rifkas Kinder hatten den Wunsch geäußert, mehr über die Geschichte ihrer Familie zu erfahren. Sie suchten nach dem griechischen Dorf bei Korinth und begannen im Juni 2017 ihre Reise. Die Familie hatte beschlossen, dass es an der Zeit war, den Bewohnern des Dorfes ihre Dankbarkeit zu zeigen. Gemeinsam mit den lokalen Behörden unterstützten sie den Wiederaufbau des Amphitheaters im Dorf, einem Kulturort der Dorfgesellschaft, als Zeichen ihrer Dankbarkeit gegenüber den Bewohnern.
Eine Gruppe junger Leute hat den Zugang zur Höhle geschaffen.
Da Rifka ihrer Familie die Höhle so sehr zeigen wollte, war es notwendig, den Fußweg zu säubern und zur Karamanos-Höhle zu führen. Junge Menschen aus Deutschland (Lucky Luke Verein/Bonn-Buschdorf), Polen (junge Studenten aus Nowy Targ) und Griechenland (Jugendliche von der Organisation Filoxenia/Kryoneri), die sich während ihrer internationalen Projekte in Kryoneri trafen, zeigten ihre Bereitschaft und halfen, den Wanderweg durch den Wald in Zusammenarbeit mit der Gemeinde wiederzueröffnen.
Diese Momente werden immer in den Köpfen und Herzen der Jugendlichen, der jüdischen Familie und der Bewohner von Kryoneri bleiben.
Diese Geschichte ist ein großartiges Beispiel für Menschlichkeit und positive Motivation für menschliches Handeln im Jahr 2018 und für die Zukunft.
Kultur Aktiv ist eine von 30 deutschen Kultureinrichtungen, die im Programm “START – Create Cultural Change” griechischen Stipendiaten die Chance bieten, sich im internationalen Kulturmanagement zu qualifizieren. START ist ein Programm der Robert Bosch Stiftung, das in kooperation mit dem Goethe-Institut Thessaloniki und der Bundesvereinigung Soziokultureller Zentren e.V. durchgeführt wird, unterstützt von der John S. Latsis Public Benefit Foundation und der Bodossaki Foundation. Weitere Informationen finden Sie unter: www.startgreece.net