Im Jahre 2007 führten wir als Trägerverein insgesamt zwei Maßnahmen im Rahmen der sogenannten Eineurojobs durch. Insgesamt 28 Teilnehmer waren in 5 verschiedenen Dresdner Vereinen eingesetzt. Unsere Teilnehmer unterstützten uns tatkräftig bei den Maßnahmen, Rock4Peace, beim Lustgarten zur BRN, bei der Konferenz „Storm of Change“ sowie bei der Durchführung der Veranstaltungen im Bereich der Stadtteil- & Soziokultur, die wir sonst hätten nicht umsetzen können. Um die soziale, pädagogische und psychologische Betreuung sicherzustellen, wurde eine sozialpädagogische Agentur beauftragt. Der Verein entwickelte ein umfangreiches Weiterbildungsprogramm mit über 10 verschiedenen Themenschwerpunkten (wie Internationales Kulturmanagement, Pressearbeit, Soziokultur, PC-Kurse u. a.) für unsere Eineurojobber, das unterdessen auch für externe Teilnehmer zugänglich ist.
Nach erheblichem Widerstand der ARGE Dresden gegen die Fortführung unserer AGH-Maßnahmen haben wir als Mitglied des Vereins „Kulturbüro Dresden“ den „Arbeitskreis Beschäftigungssektor Soziokultur“ angeregt. Dieser Kreis setzt sich nun aktiv für die politische Lobbyarbeit ein. Kulturwirtschaft einschließlich der Soziokultur ist für uns weiterhin ein Feld, um arbeitslosen Mitbürgern eine Mitwirkungsmöglichkeit zu bieten, sich für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren und eine sinngebende Zukunftsperspektive zu liefern. Dies betrifft insbesondere solche Personen, die der soziokulturellen Zielgruppe zuzuordnen sind.
Unseren Teilnehmern und Betroffenen aus unserem Umfeld geben wir Tipps und Beratungskontakte einschließlich juristischer Begleitung im Umgang mit der ARGE Dresden. Die Einforderung der Mitwirkungspflicht der ARGE sowie des dem Amtsvergessen anheimgestellten Rechtsanspruchs der Ärmsten unserer Gesellschaft auf Grundsicherung des Lebensunterhalts ist das wohl größte Armutszeugnis unseres Vereins im Jahre 2007. Im Rahmen dieser Projektarbeit konnten spannende, irgendwo zwischen klassischer Tragödie und moderner Comedy angesiedelte kafkaeske Situationen gemeistert werden, die modernen Staaten Mittelasiens – in denen Demokratie und Rechtsstaatlichkeit der Amtsvergessenheit anheim stehen – ebenbürtig ist. Da sich weder in Usbekistan noch in Dresden politischer Handlungsbedarf abzeichnet, werden wir 2008 mit soziokulturellen Mitteln unser wohl verzichtbarstes Projekt fortführen und mit Flashmob-Aktionen Sinn und Bedeutung von Worten wie „Verantwortung“, „Gesetzlichkeit“, „Hunger“ oder „Zwangsräumung“ zu artikulieren. Vorausgesetzt unsere Aktivisten sind bis dahin nicht erfroren. Doch selbst dafür haben wir Lösungen entwickelt, im Einzelfall stellten wir 2007 zinsfreie Kredite insbesondere für Betroffene mit Kindern zur Verfügung und gingen regelmäßig in Vorleistung für die ARGE.
Neben dem Fallmanagement spielt für uns vor allem die systematische Arbeitsvermittlung eine entscheidende Rolle: 15% aller unserer Eineurojobber konnten in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden, 40% wirken bis heute ehrenamtlich an unseren Projekten mit. Für zwei Personen konnten wir selbst Perspektiven bieten, so bilden wir eine Person als Veranstaltungskauffrau aus, ein weiterer Mitarbeiter unterstützt uns im Rahmen des ARGE-Programms „Füreinander“, dessen sinniger Name symbolisiert: wir erhalten einen zusätzlichen Aktivisten, die dazugehörigen Betreuungsgelder behalten Andere.