„Anrandungen“ – Mobile Sommergalerie öffnet

Künstler zu Besuch in 14 Orten in sieben Tagen auf dem Osterzgebirgskamm

Am kommenden Samstag, 25.7.2015, um 10:00 Uhr wird die mobile Sommergalerie „Anrandungen“ vor dem Landmarkt in Zinnwald feierlich eröffnet. Drei tschechische und drei deutsche Künstler hatten sich in den vergangenen Monaten anhand eines soziologischen Fragenkataloges dem Lebensraum auf dem Kamm des Osterzgebirges beiderseits der Grenze genähert. Entstanden sind Skulpturen, Fotos, Videos, Zeichnungen, ein Schwibbogen und ein Hörspiel. Momentan werden diese Kunstobjekte in einen Minibus installiert, der dann ab Samstag innerhalb von sieben Tagen 14 Siedlungen zwischen Zinnwald und Petrovice ansteuern wird. „Unsere mobile Galerie soll den Bewohnern ein Stück ihrer Lebenswirklichkeit mit den Mitteln der modernen Kunst zurückgeben“, so der Organisator Mirko Sennewald vom Verein „Kultur Aktiv“ aus Dresden. Gleichzeitig solle die Ausstellung den Dörfern ein wenig kulturelles Leben einhauchen, das sonst vielerorts fehle.

„Wir haben spannende Entdeckungen gemacht, aufschlussreiche Gespräche mit den Bewohnern geführt sowie diesseits und jenseits der Grenze viele ähnliche Phänomene entdeckt“, so Sennewald weiter. Einkaufsmöglichkeiten, Gesundheitsversorgung, Verkehrsanschlüsse und Kulturangebote seien in vielen Orten entlang der Grenze gerade für ältere Menschen ähnlich schwierig. Auffällig sei aber, dass gerade der Wegfall der Grenzkontrollen dazu geführt habe, dass die Angebote grenzüberschreitend genutzt würden. An vorderster Stelle stünde zunächst der Einkauf, erzählt Sennewald, so würde beispielsweise der Landmarkt durch die tschechischen Nachbarn rege genutzt. Ähnlich sehe es in Petrovice aus, wo längst nicht nur die Dresdner nach Zigaretten anstünden, sondern auch die Dorfbewohner von nebenan ihren täglichen Einkauf erledigten. „Ich persönlich sehe aber noch deutlich mehr Potential gerade im kulturellen Bereich“, meint Sennewald. So seien etwa die Wege nach Teplice ins Kino, ins Theater oder zur Disko deutlich kürzer als nach Dresden. „Dazu müssten natürlich aber auch die entsprechenden Angebote gemacht werden“, schränkt er ein. Insofern verstehe sich die mobile Sommergalerie aber auch als Modellprojekt, denn sie ist weitgehend zweisprachig und damit für Tschechen und Deutsche gleichermaßen verständlich.

Der zweite Halt der Galerie erfolgt ebenfalls am Samstag, 25.7. um 14:00 Uhr in Cinovec. Die weiteren Haltestellen bis 1. August sind Fürstenau, Fojtovice, Müglitz, Fürstenwalde/Rudolfsdorf, Větrov, Adolfov, Liebenau, Krásny Les, Breitenau und Oelsen. Die Abschlussveranstaltungen finden am 2. August in Petrovice und Hellendorf statt. An allen Orten können die Bewohner mit einigen Künstlern ins Gespräch kommen. Da die Ausstellung wetterabhängig ist, erfolgt die Anfahrt der Orte zeitlich flexibel.


Anrandungen ist ein Kooperationsprojekt mit dem tschechischen Verein DoKrajin, der sich der Erinnerung verlassener Dörfer auf der tschechischen Seite widmet. Und mit Nicole Börner, die unter der Bezeichnung „Zeitengang“ u.a. thematische Wanderungen in der Region anbietet. Das Projekt wird gefördert von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und dem Tschechisch-Deutschen Zukunftsfonds.