In diesem Jahr fand der Lustgarten ein neues Zuhause auf der Freifläche an der Bautzner Straße. Ganze zwei Wochen waren wir mit den Vorbereitungen auf dem Gelände beschäftigt, hier gab es mehr Freiraum, aber auch mehr zu beräumen, dafür aber auch mehr Raum für kreative spielerische Ideen.
Am 13. Juni öffnet der Lustgarten als eine Art Oase für drei Tage seine Tore. Unsere erste Überraschung war der Lustgartentunnel. Für manche ein Abenteuer, für andere eine Stolperfalle, sehr symbolisch das Ganze, doch dann kam man per Tunnel zu lustvollem Genuss. Hier konnte man noch ganz ursprünglich durchs hohe Gras streifen und an jeder Ecke gab es etwas Neues zu entdecken: Getränkequelle für Reisende und das fahrende Volk, eine Spielwiese für große und kleine Kinder, die unser Grünes Festival auf dem Rücken der Pferde erkunden konnten, eine ungewöhnliche Melange verschiedener Gaumenfreuden. Das Bogenschießen schien in diesem Jahr Trendsport zu sein. Und auch der überdachte Heuhaufen lud neben erschöpften Eltern so manches Liebespaar zum Verweilen ein.
Unser Programm folgte dem Ritual der letzten Jahre und präsentierte sich gewohnt außergewöhnlich auf einer großen Hauptbühne und einer kleinen „Open Stage“-Bühne, auf der so mancher Hobbykünstler als großer Star gefeiert wurde. Hatten „Der Hahn scheucht den Tod“ am Freitag noch eine überschaubare Menge von Leuten vor sich, die gerade begannen die BRN zu beschnuppern, so fand man später bei unserem tschechischen Headliner „Prager Ska Conspiracy“ nur noch ein wogendes Meer von ekstatisch tanzenden Menschen vor. Am Samstag wurde die Bühne eine Plattform für die teilnehmenden Bands aus unserem Projekt Rock4peace, die Stimmung steigerte sich bei dem serbischen DJ Set „Shakalakazoo“ und gipfelte in den heißen Rhythmen von Marmita Sajona. Wer immer noch nicht genug hatte konnte sich bei der Aftershowparty unserer heißbegehrten Tanzdieler-DJs austoben. Am Sonntag starteten wir gemütlich auf dem Platz mit einem Frühstück in den letzten BRN Lustgarten Tag, welcher alljährlich mit unserer witzig ironischen Parodiumsdiskussion so manchem Politikdesateur zum Umkehren zwingt.
Für einen fulminanten Ausklang sorgten „Zdob si Zdub“ aus Moldawien, die im Gegensatz zu Ihrer geographischen Herkunft eine heiße Melange aus Rap, Hip Hop, Rock und Folklore zum Besten gaben. Mit einem weinenden und einem lachenden Auge konnte man von der BRN 2008 am Lagerfeuer gemütlich Abschied nehmen und auf einen ebenso aufregenden und liebevollen Lustgarten 2009 wie in diesem Jahr hoffen.