„The Imitation Game” meets TrutnOFF Open Air Festival
Královédvorská 90, 541 01 Trutnov, Tschechische Republik
Festivalticket kaufen: festivaltrutnoff.cz
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Die Galerie nEUROPA geht erneut auf Tour. Kommt mit uns zum zweiten Mal in Folge zum tschechischen Woodstock. Das TrutnOFF Open Air Festival findet vom 21. bis 24. August 2025 im Naturpark Bojiště in Trutnov am Fuße des Riesengebirges statt. Das älteste tschechische Rockfestival feiert in diesem Jahr sein 41-jähriges Bestehen.
Wir präsentieren die Ausstellung „The Imitation Game”. Vor Ort habt ihr die Gelegenheit, die nEUROPA-Kuratoren Jan Oelker und Matthias Schumann sowie Make-up-Artistin Ulyana Svarychevska (UA) treffen.
Make Love Not War – All You Need Is Láska!
Star des diesjährigen TrutnOFF wird die englische Band Public Image Ltd. sein. Sie wurde von dem Sänger John Lydon (a.k.a. Johnny Rotten) nach der Auflösung der Punkrock-Rebellen Sex Pistols gegründet. Außerdem werden die britische Metal-Band Saxon und die mongolische Hardrock-Band Hanggai auftreten. Die Tam-Tams dröhnen, der Rauch steigt auf …!
The Imitation Game – Vom Maskieren, Tarnen, Täuschen
Es gibt wieder Krieg in Europa.
Achtzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs maßen sich Despoten und Oligarchen abermals an, ihre egoistischen Macht- und Wirtschaftsinteressen mit Gewalt durchzusetzen. Mit dem vermeintlichen „Recht“ des Stärkeren starten sie einen Frontalangriff auf das friedliche Zusammenleben der Völker Europas und ihr Selbstbestimmungsrecht und bekämpfen damit zugleich jegliche liberale und demokratische Ideen in ihren Machtbereichen.
Achtzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sterben wieder Menschen durch Bomben, Granaten und im Kugelhagel. Täglich werden wieder Tausende auf den Schlachtfeldern dahingemetzelt. Wieder werden Städte zerbombt und Kulturgüter vernichtet. Wieder müssen Menschen aus ihrer Heimat fliehen, wieder zerplatzen unzählige individuelle Lebensentwürfe. Welche Auswirkungen haben Krieg, Gewalt und Angst auf Menschen, Gesellschaften, Kultur und Kunst? Welche Resilienzstrategien entwickeln Künstler unter existenzieller Bedrohung? Wie finden sie inmitten dieses Wahnsinns einen Sinn in ihrer Kunst?
„Die ganze Welt ist ein Zirkus, und die Menschen darin sind Clo(w)ns“, zitiert Anatolii Zvizynskyi, der Spiritus Rector und Kurator des Underground Art Space „Vagabundo“ im westukrainischen Ivano-Frankivsk, einen, wie er sagt, „wenig bekannten Dramatiker unserer Zeit“. Der Fotograf Dmytro Petryna hat diese Metapher aufgegriffen. Er porträtierte verschiedene Künstler – Maler, Schauspieler, Musiker und Schriftsteller – in der Maske des Clowns. Sie sind allesamt Freunde und Kollegen aus der gesamten Ukraine und stehen in irgendeiner Weise mit der Künstlerszene um die Galerie „Vagabundo“ in Verbindung. Die variantenreiche Verwandlung zu Clowns zauberte Ulyana Svarychevska, Maskenbildnerin am Ivano-Frankivsker Theater.
Mit der im vergangenen Jahr aufgenommenen Porträtserie „The Imitation Game“ kann Dmytro Petryna keine konkreten Antworten auf die aufgeworfenen Fragen liefern. Zu komplex ist die sich ständig ändernde Situation im Land, zu individuell die Reaktionen darauf. Doch mit diesen Porträts schuf Petryna eine mehrdeutige, lebensbejahende Bestandsaufnahme des Lebensgefühls in seinem Umfeld, die durchaus auch exemplarisch für die mittlere Generation ukrainischer Künstler während des Krieges ist.
„Die Fotoausstellung The Imitation Game erforscht die Komplexität menschlicher Emotionen durch das Bild eines Clowns – ein Symbol für Freude und Traurigkeit zugleich. Der Clown mit seiner bunten Schminke und seinem breiten Lächeln wirkt auf den ersten Blick fröhlich und unbeschwert. Hinter dieser Maske kann sich jedoch eine ganze Palette von Gefühlen verbergen – von tiefer Traurigkeit bis hin zu echter Angst.“ Die Ausstellung will diese verborgenen Emotionen anhand von großformatigen Porträts von Menschen in Clownsschminke sichtbar machen. Das Bild des Clowns betont den Kontrast zwischen äußerer Erscheinung und innerem Zustand, übertreibt extreme Gefühlszustände und dient als Metapher für die ‚Masken‘, die Menschen im Alltag oft tragen.“
Clowns sollen Menschen zum Lachen bringen, selbst wenn es eigentlich nichts zu lachen gibt. Anatolii Zvizynskyi sieht im „Lachen” vor allem seine befreiende Kraft.
„Lachen ist ein Mittel, um Menschen in eine karnevalistische Utopie zu versetzen. Diese befreit sie vorübergehend aus dem monotonen, vermessenen Alltagsleben und der Macht gesellschaftlicher Institutionen. Es ist ein ekstatischer Versuch einer kurzfristigen psychologischen Befreiung von den dramatischen Umständen der Gegenwart. ‚Kino spielen‘, eine Maske aufsetzen und Grimassen schneiden ist der Versuch, jemanden zum Lachen zu bringen und die Hoffnung auf das Beste zu verkörpern – ein utopisches Unterfangen in diesen zynischen Zeiten. Doch vielen Menschen ist gar nicht nach Lachen zumute. Aber das Leben geht weiter und deshalb müssen wir Wege finden, es unvergesslich zu leben – jeder auf seine Weise. In dieser Gegenwelt ist das Lachen der Zerstörer der realen Welt und schafft eine freie und ungeordnete Welt. Die Funktion des von den Spöttern geschaffenen Lachens bestand darin, der Gesellschaft ein Ventil zu bieten. Durch das Lachen verschwanden psychologische Spannungen und Ängste. Lachen ist ein Element, das Motivationen vermischen und ersetzen kann. Zwar kann Lachen keine Nervenzellen retten oder wiederherstellen, doch ein kurzer Ausbruch positiver Gefühle oder sogar Spott kann die Stimmung, die Emotionen und das Erlebnis des Augenblicks verändern. Sogar durch Tränen hindurch.
Idee und Fotos: Dmytro Petryna (UA)
Make-up: Ulyana Svarychevska (UA)
Kuration: Jan Oelker (DE)
Ausstellungsbeitrag der Dresdner Galerie nEUROPA für das TrutnOFF Open Air Festival 2025 in Zusammenarbeit mit dem Kunstraum Underground Passage „Vagabundo“ in Ivano-Frankivsk (UA)
Das Projekt wird gefördert durch das Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt. Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes im Rahmen des Förderprogramms »Wir für Sachsen«.




