Bereits im März reisten die Kulturaktivisten Marie Lauffer und Mirko Sennewald mit Vertretern der Stadtverwaltung Dresden nach Skopje, um die Jubiläumsaktivitäten vorzubereiten. Neben einem hektischen Terminkalender konnten vor allem die Kontakte zu unserem mazedonischen Partner Lithium Records vertieft werden.
Auffallend und erfrischend waren die Arbeitsatmosphäre und die Arbeitsbedingungen bei Lithium. Angesichts des Büros und der Mitarbeiter unserer Freunde fühlten wir uns wie zu Hause. Nachfolgende Fotos belegen eindrucksvoll die vergleichbare Stimmung. Maries und Mirkos Erlebnisse wurden im Herbst von der Europäischen Kulturstiftung (ECF) als ein Highlight des Jahres 2007 ausgezeichnet.
Die wahrlich heiße Vorbereitungsphase der Jubiläumsaktivitäten begleitete Kulturaktivist Falk Pinkert im Rahmen einer mehrwöchigen Hospitanz bei Lithium Records in Skopje. Während die daheimgebliebenen Aktivisten bei den Aufräumarbeiten der BRN schwitzten, kämpfte Falk bei schier unerträglichen Temperaturen (bis 45°im Schatten) gegen die Mühlen der mazedonischen Bürokratie. Doch dieses Engagement sollte sich lohnen.
Nach der offiziellen Eröffnung der Konferenz durch die Dresdner Bürgermeister Detlef Sittel im Beisein des Deutschen Botschafters trafen sich die Teilnehmer zunächst zu einer Kennenlernrunde und Erfahrungsaustausch. Die Dresdner Delegation bestand aus insgesamt 11 Vertretern aus 6 verschiedenen NGOs, von mazedonischer Seite nahmen 7 Vertreter aus 4 NGOs teil. Dem Ziel der Knüpfung neuer und nachhaltiger Kontakte folgend waren hauptsächlich junge Menschen vertreten.
Die Teilnehmer wurden in drei sachlich unterschiedliche Gruppen aufgeteilt, die zielgerichtetes Arbeiten ermöglichten. Eine Gruppe beschäftigte sich mit Fragen der Minderheitenpolitik, so versammelten sich dort Vertreter von Homosexuellenverbänden beider Länder. Aufgrund der kulturell unterschiedlichen Wahrnehmung dieser gesellschaftlichen Gruppe gab es Schwierigkeiten insbesondere mit den Vertretern der Verwaltung der Partnerstadt. Gerade deshalb sind die Ergebnisse des Treffens dieser Gruppe besonders hoch zu bewerten, so wurden Austauschmaßnahmen vereinbart, die vor allem der Stärkung der Reputation und Existenzberechtigung der mazedonischen Partner dienen werden. Die Dresdner NGO hat seit der Wende bereits Erfahrungen in diesem Bereich gemacht, die sie nunmehr an die Partner weitergeben kann. Obendrein gelang durch die hervorragende internationale Vernetzung der Dresdner auch die Einbindung der Skopjoter in das Netzwerk. Eine zweite Gruppe versammelte Vertreter der liberalen Jugendverbände beider Städte. Neben Gesprächen über die aktuelle politische Situation in beiden Städten, wurden auch hier Austauschmaßnahmen für 2008 vereinbart. Dabei sollen vor allem die Stadträte eingebunden werden, um auch auf dieser Ebene die Städtepartnerschaft zu stärken. Obwohl die Ergebnisse der Beratungen dieser Gruppe durchaus den Erwartungen entsprachen, blieb das Manko bestehen, dass es den Organisatoren nicht gelungen war, auch andere (Jugend-) politische Gruppen in die Konferenz einzubinden. Die dritte und größte Gruppe versammelte Vertreter aus den Bereichen Bildung, Menschenrechte und Kultur. Ganz konkret konnte hier ein erster Hilfstransport von Schulmaterial nach Skopje vereinbart werden, die umfangreiche Erfahrung des Dresdner Vereins ermöglicht die Umsetzung des Projektes bereits im Herbst 2007. Darüberhinaus konnten die bestehenden Kontakte im Jugendkulturbereich gestärkt werden und der Austausch in 2008 fortgeführt werden. Eine Skopjoter Vertreterin absolvierte im September 2007 eine vierwöchige Hospitanz in einem Dresdner Verein. Vereinbart wurde auch die Fortführung des Projektes Rock4Peace, im Rahmen dessen am Konferenzabend die Dresdner Gruppe „The First Marraca$h World Session Orchestra“ das Skopjoter Publikum sowie die offiziellen Vertreter beider Staaten und Städte faszinierte. Darüberhinaus wurden Kontakte geknüpft, um weitere Projekte vor allem im Bereich Entwaffnung der Zivilbevölkerung in Mazedonien zu ermöglichen.
Die Ergebnisse der Workshops wurden in einer Abschlussrunde mit allen Teilnehmern vorgestellt und diskutiert. Ein Vertreter der Friedrich Ebert Stiftung konnte noch maßgeblich mit Tipps und Kontakten unterstützen. Die Zeit zwischen Konferenzende und Konzertbeginn wurde von allen intensiv genutzt, um in informellen Gesprächen die Ergebnisse zu vertiefen.
Insgesamt wurden unsere Erwartungen, der Städtepartnerschaft neuen Schwung zu verleihen, erfüllt. Die Zusammenarbeit von NGOs und Verwaltungen beider Städte hat allerdings einen deutlich unterschiedlichen Verlauf genommen. Während die Kooperation der Dresdner Verwaltung und Zivilgesellschaft sicher nicht immer problemlos, aber letztlich doch sehr erfolgreich verlief, war auf mazedonischer Seite phasenweise von einer „Zusammen-Arbeit“ im Wortsinne nichts zu spüren. Trotz aller daraus resultierenden Probleme war die Durchführung der Konferenz nicht zuletzt auch ein Lern-Beispiel, wie Synergien zwischen Verwaltung und Zivilgesellschaft durchaus beachtliche Ergebnisse erzeugen können.