„Staatliche Jugendpolitik: belarussische Realität und internationale Erfahrung“
Am 20. Juni 2009 fand im Rahmen des Projektes „Liberal Club“ in der belarussischen Stadt Pinsk in der staatlichen Schule Nr. 1 ein Treffen mit den jungen Experten der analytischen Gesellschaft „Strategija“ zu Fragen der Jugendpolitik in Belarus statt. An der Veranstaltung nahmen auch die Vertreter der örtlichen Abteilung des Belarussischen Republikanischen Jugendvereins (BRSM), sowie Vertreter der städtischen Abteilung für die Angelegenheiten der Jugendlichen und der Schulverwaltung teil.
Im Zuge der Diskussion wurde das von „Strategija“ ausgearbeitete Konzept zur Jugendpolitik präsentiert. Die Ausfertigung ist das Ergebnis einer umfangreichen Untersuchung zu zahlreichen Lebensaspekten der belarussischen Jugendlichen und beinhaltet vielfältige Problemlösungsansätze. Zum ersten Mal wurde das Konzept im April 2009 präsentiert. Es ist geplant, nach einer öffentlichen Erörterung des Konzeptes alle Vorschläge und Anmerkungen in den Text einzuarbeiten.
Im Verlauf des Treffens erörterten die Autoren mit den anwesenden Teilnehmern die Ergebnisse der Untersuchung. So gingen Sie unter anderem auf die Ausbildungsmöglichkeiten für Jugendliche, die studentische Selbstverwaltung, die Chancen am Arbeitsmarkt für junge Menschen, junge Familien und den Wehrdienst ein. Nach der Vorstellung jedes thematischen Abschnitts fand eine detalierte Besprechnug statt.
In dem ersten Teil des Treffens stellte Yauheni Preihermann die Ergebnisse einer Untersuchung zu den Beziehungen zwischen Staat, Gesellschaft und den Jugendlichen vor. Er kam zu dem Schluss, dass die Jugendpolitik in Belarus wegen einem vorherrschenden geringen Interesse der Jugendlichen mehr von Seiten des Staates als von den Jugendlichen selbst gestaltet wird. Dies erstaunt, da die Teilnahme der Jugendlichen an der Gestaltung der Jugendpolitik nicht gestört wird und die Jugendlichen die Möglichkeiten hätten, aktiver Einfluss auszuüben.
Der zweite Vortrag von Alexej Baschko war dem Thema „Ausbildung“ gewidmet. Baschko ging in seinen Ausführungen auf die Vor- und Nachteile des belarussischen Ausbildungssystems ein. Er forderte einige grundlegende Reformen des belarussischen Ausbildungssystems, wie beispielsweise eine Stärkung der Privatschulen und Privatuniversitäten sowie eine stärkere Einbeziehung internationaler Erfahrungen, und eine bessere Finanzierung der wissenschaftlichen Institutionen.
Im zweiten Teil des Treffens ging es um den Umbau des Arbeitsmarktes, die Chancen für junge Hochqualifizierte, sowie um die Reduzierung der Militärausgaben durch eine Reformierung und eine Entbürokratisierung der Armeeeinrichtungen.
Leider weckte die Veranstaltung kein großes Interesse unter den örtlichen Jugendlichen. Die geringe Zahl der Teilnehmer war auch auf das regnerische Wetter und angefangenen Sommerferien für Schüler und Studenten zurückzuführen. Doch die aktive Teilnahme der Vertreter von BRSM, sowie die positive Reaktion der Mitglieder auf unsere Veranstaltung und auf das ausgewählte Thema wurde von den Organisatoren des Projektes „Liberal Club“ als ein gutes Ergebnis gewertet. Es gelang, wichtige Kontakte zu knüpfen, was die Organisation und die Durchführung einer solchen Veranstaltung in Pinsk in der Zukunft erleichtern könnte.
Am Ende des Liberalen Clubs hatten einige örtliche belarussische Initiativen die Möglichkeit, sich und ihre Projekte vorzustellen. Tatsiana Kucharchuk, eine junge Projektmanagerin aus Pinsk, hielt einen kurzen Vortrag über die Rolle der internationalen Jugendzusammenarbeit und über die jugendliche Projekttätigkeit in Belarus. Anschließend stellte sie das aktuelle Projekt der Initiative „Dritter Weg“ „Belaplus2009“ vor und rief die Anwesenden zu einer aktiven Teilnahme und Zusammenarbeit auf.
Mit freundlicher Unterstützung von der Friedrich Naumann Stiftung.
Verantwortlicher Projektleiter ist Mirko Sennewald und der Dritte Weg aus Belarus.