ostZONE

Workshops, Zeitzeug:innengespräche und Stadtrundgänge zur Ausstellung "Revolutionary Romances? Globale Kunstgeschichten in der DDR" im Albertinum

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Wie war der Alltag von Vertragsarbeiter:innen oder internationalen Studierenden in der DDR? Wie drücken sich Künstler:innen in repressiven Systemen aus?

Die während der DDR-Zeit eingereisten Vertragsarbeiter:innen, internationalen Auszubildenden und Studierende leben hier in der zweiten und dritten Generation. Ihre Geschichte und ihre Gegenwart sind nicht präsent. Hier setzt ostZONE an: wir bieten Raum für Fragen und gemeinsames Erinnern – unterschiedliche Lebenswege in der DDR-Geschichte kommen ins Gespräch. Das Albertinum wird zum Ort der Begegnung!

Das Begleitprogramm ostZONE – in Kooperation mit der Ethnologin Dr. Verena Böll und den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) – erweitert die Ausstellung Revolutionary Romances? Globale Kunstgeschichten in der DDR und bietet zusätzlichen Raum zum Fragen stellen und Erinnern – generationsübergreifend und interkulturell.

Stadtrundgänge
Workshops
Zeitzeug:innen

In Workshops politische Kunstformen – wie Mail-Art oder Siebdruck – kennenlernen und ausprobieren. Zeitzeug:innengespräche und Stadtrundgänge vermitteln globale Perspektiven, DDR-Lebensgeschichten und (versteckte) Orte auch außerhalb des Museums.

Nächste Veranstaltungen

Die Termine werden bald bekannt gegeben.

Vergangene Veranstaltungen


Zeitzeug:innen und Künstler:innen

Kommt vorbei: In der ostZONE fragen und erinnern wir uns gemeinsam. Im Austausch zwischen den Generationen und Kulturen über Vergangenheit und Gegenwart wollen wir Erfahrungen kennenlernen und teilen: generationsübergreifend und interkulturell, von ehemaligen Vertragsarbeiter:innen (z.B. aus Vietnam oder Mosambik), von seit 1989 Zugezogenen (z.B. aus Libyen oder Mexiko), von Dresdner:innen mit und ohne DDR-Hintergrund.

ostZONE Bela Alvarez (c) Foto-Stickerei_Workshop_01
Bela Álvarez | Künstlerin

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… ist Mexikanerin, Industrie designerin, bildende Künstlerin und Migrantin.

Sie lebte in Mexiko-Stadt, bis sie entschied, nach Dresden zu ziehen, was den Verlauf ihres Lebens veränderte. In einem 23 Kilo schweren Koffer bewahrte sie das auf, was ihr half, eine neue Geschichte zu beginnen.

Als Designerin ist sie eine multidisziplinäre Person. Beruflich war sie mehrere Jahre lang in der Werbung tätig, hatte aber keine Leidenschaft in diesem Bereich. Später arbeitete sie als Props Designer für Stop-Motion-Animationsfilme und in der Gestaltung und Produktion von Vinyl Toys.

Als sie ihren Wohnort wechselte, änderte sie auch ihre Perspektive auf die Materialien, mit denen sie arbeitete, und begann mit Papier zu arbeiten, das damals das Einzige war, das sie zur Verfügung hatte, daher ihr Interesse, weiterhin mit einem so flexiblen Material zu arbeiten.

Aktuell hat sie ein Projekt namens Fantastisch, bei dem sie Figuren, kurze oder einzigartige Serien von digitalen Illustrationen, Masken und Figuren auf Papier gestaltet, sie gibt auch Workshops für Kinder und Erwachsene.

Sie hatte die Gelegenheit, in Publikationen zu erscheinen und ihre Arbeiten in Mexiko, den USA und Deutschland im Einzel- und Gruppenformat zu präsentieren.

Hung Cao The | Zeitzeuge

… kam 1979 als Vertragsarbeiter nach Freital ins Kombinat KOB (Kinderoberbekleidung) – und blieb. Er lernte die Arbeit und die Sprache kennen und beherrschen. Acht Jahre später war er bereits als Vorarbeiter und Vermittler im Werk tätig.

Dass er blieb, war nicht selbstverständlich. Als die DDR Geschichte wurde, standen die Vietnames:innen quasi auf der Straße. Ohne Aussicht auf organisatorische Hilfe durch die neuen Deutschen, vor allem aber durch die eigene Regierung, verließen viele Vietnames:inneen Deutschland wieder. Diejenigen, die blieben, lernten, sich selbst zu organisieren. Sie lernten, Handel zu treiben, während sie Handel trieben.

Warum blieb Hung, als nach der Wende alles schwieriger wurde? Aus Sympathie und Dankbarkeit gegenüber der DDR. Hung hatte hier alles bekommen, was er sich erträumt hatte. Als das alles vorbei war, wollte er bleiben. Dresden war schließlich seine Heimat.

Hung engagiert sich bei Afropa e.V.

Janina Kracht | Künstlerin

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… geboren 1964 in Dresden, lebt und arbeitet seit 1998 als freischaffende Künstlerin mit einer Faszination für Farbe und Form in abstrakten Kompositionen. Sie lebt in Dresden.

Seit 1998 arbeitet sie im Atelierhaus Kunst+Bau in Dresden – einem Ort mit großer Bedeutung für die Kunst am Bau – Geschichte der DDR. Der dort ansässige Verein Freie Akademie Kunst+Bau e.V. hat mit zahlreichen Publikationen, Ausstellungen und Veranstaltungen zu diesem Thema einen wichtigen Beitrag zur kunsthistorischen Aufarbeitung der DDR-Kunst geleistet.

Janina Kracht leitet die Freie Akademie Kunst+Bau e.V. und engagiert sich seit Jahren für den Erhalt von Kunstwerken aus dieser Zeit.

ostZONE Julia Eberth (c) privat
Julia Eberth | Kommunikationswissenschaftlerin

… arbeitet als Redakteurin in Dresden. Mit der Künstlerin Marí Emily Bohley verbindet sie eine langjährige fruchtbare Zusammenarbeit im Bereich der Kunstvermittlung. Julia Eberth ist Mitglied der Künstlergruppe “Papiergeflüster”, in der sich Hobbykünstlerinnen mit Liebe zu Papier und Schrift zusammengeschlossen haben. Sie beschäftigen sich mit klassischen Schriften und gestalten kalligrafische Elemente. Zuletzt präsentierte sich die Gruppe beim 11. Kunstsommer in Moritzburg.

ostZONE Marí Bohley (c) M Bohley
Marí Bohley | Künstlerin

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… wurde 1973 in Görlitz geboren und wuchs in Halle/Saale auf. Marí Bohley wollte schon immer Buchbinderin werden. Doch nach dem Aufbruch in die Freiheit 1989 nutzte sie zunächst die bis dahin verschlossenen Möglichkeiten. Sie reiste nach Marokko, Nepal, Tibet und Südamerika, studierte Philosophie, Kunstgeschichte und Sozialpädagogik und kehrte schließlich zu ihrem ersten Beruf, der Buchbinderei, zurück. Von 1996 bis 1999 studierte sie Buchbinderei und Kalligrafie am Roehampton Institute London bei Ewan Clayton und Jen Lindsay. In Dresden eröffnete sie ihr erstes eigenes Atelier und die Ladengalerie BLUE CHILD.

In ihren Arbeiten und Kursen in ganz Europa verbindet sie Kalligrafie und Buchbinderei auf ganz eigene Weise.

Montserrat Butter | Zeitzeugin

… kam vor 40 Jahren aus Chile in die DDR und lebt seitdem in Deutschland.

Moussa Mbarek - Dresdner Nachbarschaften 2023
Moussa Mbarek | Künstler

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… wurde 1985 in Ubari, einer Oase im Südwesten Libyens, geboren. Als Tuareg wurde er verfolgt und inhaftiert. Seit 2015 lebt er in Dresden. Er studierte Kunstgießerei und als Gaststudent Theaterplastik an der HfBK Dresden. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Hochdruck, Linol- und Holzdruck sowie Bildhauerei.

Er kuratierte zahlreiche Ausstellungen und leitete viele Kunstprojekte mit Jugendlichen und Erwachsenen.

Diskriminierung, Staatenlosigkeit und Flucht sind wiederkehrende Themen seiner künstlerischen Arbeit und seines politischen Engagements.

Vuong Tuan Hai | Zeitzeuge

… ist ehemaliger vietnamesischer Vertragsarbeiter

Pham Van Ngoc | Zeitzeuge

… ist ehemaliger vietnamesischer Vertragsarbeiter

… sowie weitere Zeitzeug:innen und Künstler:innen


Logo SKD Staatliche Kunstsammlungen Dresden

Revolutionary Romances? Globale Kunstgeschichten in der DDR

Eine Ausstellung des Albertinum in Kooperation mit dem Kupferstich-Kabinett und dem Kunstfonds der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden

4. November 2023 – 2. Juni 2024

Die Ausstellung richtet den Blick auf die ›Revolutionary Romances‹ – die freundschaftlich-revolutionären Beziehungen – der DDR zu den Ländern des Globalen Südens. ›Völkerfreundschaft‹ und ›Internationale Solidarität‹ bestimmten als ideologische Leitmotive nicht nur die ostdeutsche Außenpolitik in Asien, Afrika und Lateinamerika, die neben politischen vor allem auch wirtschaftliche Interessen verfolgte. Sie prägten auch die Auswärtige Kulturpolitik und wurden zu wichtigen Themen der Staatspropaganda sowie in der bildenden Kunst der DDR. Ausgehend vom Sammlungsbestand der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD), ergänzt um ausgewählte Leihgaben, fragt die Ausstellung nach der künstlerischen Praxis, den Themen und Motiven dieser tatsächlichen wie vermeintlichen ›Revolutionary Romances‹ und berücksichtigt dabei auch postkoloniale und rassismuskritische Fragestellungen.

Zu sehen sind über 200 Werke aus den 1950er bis 1980er Jahren, unter anderem von Künstler:innen aus der DDR, Kuba, Chile, Vietnam, Indien, Irak, Libyen, Mosambik und Burma (Myanmar). Dazu gehören Darstellungen von Idealen und Ikonen des sozialistischen Internationalismus, Bilder der Solidarität, künstlerischer Protest gegen Krieg und Gewalt in Asien, Afrika und Lateinamerika, kubanische Revolutionsgrafik, Reisebilder, Mail Art sowie Diplomarbeiten von ausländischen Studierenden an der Dresdner Kunsthochschule.

Neben Werken aus den Sammlungen der SKD werden auch internationale zeitgenössische Positionen und Auftragsarbeiten gezeigt, welche die einstigen Ideale und Widersprüche der ›Solidarität‹ und ›Völkerverständigung‹ aus der Perspektive der Gegenwart betrachten und kritisch reflektieren.

Begleitet wird die Ausstellung außerdem von einem umfangreichen Vermittlungsprogramm zu den Themen Kunst und Sozialismus, Reisen, Migration und Solidarität.


ostZONE

Workshops, Zeitzeug:innengespräche und Stadtrundgänge zur Ausstellung Revolutionary Romances? Globale Kunstgeschichten in der DDR im Albertinum

Zeitraum
11.2023-06.2024

Projektbeteiligte
Dr. Verena Böll (Projektleitung)
Bela Álvarez · Hung Cao The · Jania Kracht · Julia Eberth · Marí Emily Bohley · Montserrat Butter · Moussa Mbarek · Vuong Tuan Hai sowie weitere Zeitzeug:innen und Künstler:innen

Kooperationspartner:innen
Staatliche Kunstsammlungen Dresden (SKD)

Gefördert durch

Das Projekt wird gefördert durch das Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt. Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes im Rahmen des Förderprogramms »Wir für Sachsen«.

ostZONE (2023/2024) basiert auf unserem Projekt Treffpunkt ostZONE. Erinnern und gestalten (Kultur Aktiv e.V., 2021) unter der Leitung von Dr. Verena Böll und Elena Pagel.