Im Juli 2004 nahmen verschiedene weißrussische Bands an einer oppositionellen Kundgebung in Minsk teil, die zeitlich mit dem 10. Jahrestag von Alexander Lukaschenkos Regierungsantritt zusammenfiel. In Folge dieses Auftrittes wurden und werden die Bands nach allen Regeln der Macht behindert: Konzerte werden ohne Angabe von Gründen kurzfristig abgesagt, die Radio- und Fernsehsender (privat und staatlich) spielen ihre Musik nicht mehr, keine Zeitschrift berichtet über sie. Dass den Bands ohne jede Öffentlichkeit die Grundlage zur Existenz entzogen werden soll, ist offensichtlich. In unserem Aufruf, der allen Projekten von „S.O.S. – Bella Bela“ voransteht, fordern wir die Einhaltung der Grundrechte der Künstler. Im November wurden wir von einem Kompromiss der verfolgten Künstler mit dem System überrascht: die Bands werden wieder im Radio gespielt und dürfen wieder öffentlich auftreten einzige Bedingung: nicht für die politische Opposition. Aus welchen Gründen auch immer sich die Bands auf diesen Deal eingelassen haben, die Verfolgung durch das System ist potentiell noch immer da, der Kompromiss führt allenthalben zu mehr Selbstzensur.
Darüber hinaus sind wir bestrebt mit kulturellen und edukativen Mitteln die regierungsunabhängigen Akteure der Zivilgesellschaft des Landes zu stärken.
Neben verschiedenen größeren Projekten ist Kultur Aktiv in die internationalen Strukturen zur Zusammenarbeit mit Belarus eingebunden. So fanden verschiedene Koordinierungstreffen statt, an denen Vertreter des Vereins teilnahmen. Warschau (März), Moskau (Juli), Bratislava (September), Rynia (September), Kiew (September), Tallinn (November), Minsk (November) und Kiew (Dezember).
Im Sommer konnten wir eine Kollegin aus Belarus zur Hospitanz in unserem Verein begrüßen. Obendrein gelang es, den Kulturaustausch zwischen den beiden Ländern weiter auszubauen. Dazu luden wir verschiedene weißrussische Gruppen ein, All Stars Grey absolvierten im Juni eine Reihe von Konzerten in Deutschland und Tschechien, Krambambulya folgten im September, die Band Zeitnot schloss das Programm im Dezember ab. Umgekehrt konnten aufgrund der politischen Umstände leider nicht alle Ziele erreicht werden. Das geplante Konzert der Chemnitzer Gruppe Solche im Mai wurde von den Behörden kurzfristig abgesagt, weitere Konzerte konnten wir nicht organisieren. Im November fand am Rande des Minsk Forums eine gemeinsame Lesung des namhaften weißrussischen Autors Artur Klinau und unserem Geschäftsführer Mirko Sennewald statt. Bereits im März konnten wir Artur Klinau zu einer Lesung in Dresden begrüßen. Sein Kollege Andrei Liankevich eröffnete im August seine Ausstellung im Kulturverein riesa efau.