Ein Gruppe Weißrussischer Künstler kam zu uns, um gemeinsam mit deutschen Künstlerkollegen aufzutreten: Die Musiker, Performer und Fotografen waren am Freitag, den 28.10. im Steinhaus in Bautzen und am Samstag, den 29.10. in der Scheune in Dresden live zu erleben! Mit dabei GURZUF, SANDOW.creature, Darya Sitnikava, Maxim Zhbankou, Igor Savchenko, Sergei Pukst, Matthias Schumann, Michail Gulin, Johanna & Michael Dobbelt.
Wenn eine Band aus Deutschland und eine aus Belarus zusammen auftreten, treffen zwei Welten aufeinander. So auch bei GURZUF und SANDOW.creature. Während das weißrussische Duo GURZUF aus dem scheinbaren Minimalismus eines Akkordeons und eines Schlagzeugs ein Inferno der Gefühle entwickelt und Folk mit Rock und Drum’n Base vermischt, ist das Side-Project der Cottbusser Legende Sandow die Geburtsstunde eines Bastards, der mit der Kettensäge geformt wird. Ein Elektroakustischer Soundtrack und eine Videoshow bilden den Hintergrund der sinnlich-elementaren Performance. In Bautzen mußte leider auf die Kettensäge verzichtet werden, dafür gibt’s die original E-Gitarre von Sandow.
Außerdem präsentierten Darya Sitnikava, Maxim Zhbankou, Igor Savchenko und Sergei Pukst aus Minsk ein äußerst interessantes Cross-over-Installations-Projekt mit scharzweißen Fotos, einer Videoinstallation und Live-Gitarrensounds. Mit dem Thema „Das Ende des Wortes/Konez slowa“ sprachen sie gekonnt die schwierige Lage Belarussischer Schriftsteller in Belarus heute an.
Johanna & Michael Dobbelt aus Dresden stellten die Besucher vor die Wahl „I’m voting for…“ und bezogen sie so in ein interaktives Mail-Art-Installationsprojekt mit ein. Jenes soll darauf aufmerksam machen, dass Wählen nicht ein maschinisierter Vorgang, sondern Ausdruck echter Wünsche und Hoffnungen ist.
Der Fotograf Matthias Schumann (Dresden, Cambridge) stellte eine Postkartenserie „Schöne Grüße aus Drensk“ aus, bei welcher die Betrachter rätseln konnten, ob das Motiv nun aus Dresden, oder doch aus Minsk stammt.
Der Performer Michail Gulin wiederum zeigte seine Straßenperformances aus Minsk, bei denen er beispielsweise im Transvestitenoutfit mit einem Schild „Я НЕ ГЕЙ“ (Ich bin nicht schwul) zu sehen sein war. In Dresden überraschte er die gemütlich-behäbigen Dresdner mit „Applaus“, was manche Flanierenden zu genau so einem behäbigen Applaus veranlasste.
Die Konzerte und Präsentationen fanden im Rahmen des Projekts „SHOW EUROPE – SHOW BELARUS“ statt, dass weißrussische Künstler und ihre KollegInnen aus Schweden, Estland, Litauen, Deutschland und Portugal zusammen in den fünf genannten Ländern und in Belarus auftreten lässt.
www.showbelarus.eu | www.kulturaktiv.org
Dieses Projekt wurde mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert.