Wladi Wood Stock

Anfang Oktober begaben sich drei Kulturaktivisten und ein Journalist auf die bis dato wohl weiteste Reise der Vereinsgeschichte. Die Hauptstadt des russischen Fernen Ostens weckte das Interesse. Angeregt durch die ehemalige Boschlektorin in Wladiwostok, Evelin Radke, sollten neue Kontakte geknüpft werden und natürlich die lokale Kulturszene erkundet werden.

Trotz der über ein Jahr währenden Vorbereitungen, in deren Rahmen drei Musiker aus Wladiwostok im Juli nach Dresden kamen, konnten die angestrebten Projektziele, so ein gemeinsamer Workshop deutscher und russischer Musiker, Sprachworkshops und eben das Knüpfen nachhaltiger Kontakte nicht erreicht werden. Die Ursachen dafür lagen im Wesentlichen bei der russischen Seite, die vollkommen unprofessionell und kopflos agierte. Erschwerend kam hinzu, dass zwei der Partner aus Wladiwostok über den Sommer nach Moskau umzogen. Unserseits musste Frau Radke aufgrund beruflicher Veränderungen ihre Teilnahme absagen und stand auch in der Vorbereitungsphase nicht zur Verfügung.

Kurzum: die Delegation kam morgens erfolgreich und müde am Flughafen in Wladiwostok an, die versprochene Abholung fehlte, es gab auch keine Übernachtungen und die Kontaktperson war telefonisch nicht erreichbar. Erst gegen Abend zeichnete sich nach hektischen Telefonaten eine Lösung ab, die Delegation wurde bei einer ebenso vollkommen überraschten Gastmutter untergebracht. Die geplanten Workshops waren genauso wenig vorbereitet. Dennoch gelang es der Delegation auf eigene Faust einige Programmhighlights zu organisieren.

Kirche unter deutscher Leitung in Wladiwostok
Pfarrer und Musiker Brockmann

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf dem jeweils tagesaktuellen Programm standen:

– Vortrag und Diskussion mit Germanistikstudenten der Fernöstlichen Staatlichen Universität

– Lesung moderner deutscher Literatur mit den Studenten

– Stadtführung mit den Studenten

– Besuch eines Tonstudios

– Besuch des Konzertes der lokalen Band „Todesgeist“ als Ehrengäste

– Interviewtermin mit dem Pfarrer der deutsch-katholischen Kirche in Wladiwostok (Ausstrahlung des Interviews im Deutschlandfunk und WDR im November 2007)

– Kontakttreffen und Projektplanung mit dem Besitzer eines Musikclubs

– historische Spurensuche für ein Kunstprojekt (Denkmal des Dichters Osip Mandelstam, Besuch des Friedhofs der tschechoslowakischen Legion)

 

Trotz der dann doch recht aufschlussreichen Treffen und spannenden Erfahrungen sind weitere Planungen auf Eis gelegt, da wir mit den dort zur Verfügung stehenden Partnern keine qualifizierten Projekte sicherstellen können.

Germanistikstudenten in Wladiwostok
Besuch im Tonstudio in Wladiwostok

Auf dem Rückweg besuchten wir Irkutsk und den Baikalsee. Mit den Partnern des Dresdner Vereins Baikalplan trafen wir auf hervorragende Experten im Umweltschutzbereich. Der Verein Great Baikal Trail lieferte ein mehr als agiles Bild davon, dass zivilgesellschaftliches Engagement in Russland durchaus anzutreffen ist. Neben einer perfekten Betreuung und professionellen Terminplanung, konnten wir beim Besuch im Büro des Vereins zahlreiche junge Aktivisten aus dem In- und Ausland kennenlernen. Trotz des Engagements des Vereins im Umweltschutz und damit eher wenigen Schnittstellen mit unserer inhaltlichen Arbeit war der gemeinsame Geist schnell gefunden, und dank der offenen Atmosphäre fühlten wir uns bei GBT ganz wie zu Hause. Im Bereich des Freiwilligenaustausches haben wir GBT eingeladen, bei Interesse gern einen Freiwilligen zu uns zu senden. Die entstandenen Interviews mit den Umweltaktivisten sowie einem im Sozialen Bereich engagierten deutschen Pfarrers wurden im Deutschlandfunk und WDR ausgestrahlt.