
Als die Familie das dritte Mal den Gorilla fotografierte, hab ich sie angesprochen. Sie kommen aus Mรผnchen und sind extra fรผr das Fest an der Kunsthochschule angereist. Und ums gleich vorweg zu sagen, alles, was jetzt erzรคhlt wird, bleibt sympathisch und doch anonym. Warum? Weil ich nicht das gemacht habe, was Kinder sonst tun. Als erstes fragen sie: โWie heiรt du?โ
Dieses โ wie heiรt du โ hat sich irgendwie nicht ergeben und im strengen Sinne war ich auch nicht als Journalsitin unterwegs. Da macht man das bei jedem O-Ton, sozusagen automatisch oder eben professionell, ganz nach Belieben. Beim Kunstfest war das anders. So eine investigative Frage hรคtte die Atmosphรคre zerstรถrt. Denn irritiert waren die vier schon, als ich sie einfach so ansprach.
Eine Frau arbeitet als Buchillustratorin. Deshalb hatte sie keine Lust, an unserer Schreibwerkstatt teilzunehmen, fand die Idee aber reizvoll. Sie wollte sich jedoch wirklich nur in Dresden entspannen und Kunst und ihre Atmosphรคre aufsaugen wie ein trockener Schwamm, und es war sehr warm an diesem Tag. Nebenbei erwรคhnte sie ihre Nichte, die an der Kunsthochschule studieren will. Im Oktober wird sie eine Schnupperwoche absolvieren. Dafรผr hat sie 15 Arbeiten eingereicht, einige darunter auch mit Tieren.


Die Studentin in spe ist fasziniert von der lebensechten Darstellung des Gorillas mit Hut. Sie findet die Kombination so witzig. Auch die anderen Tierskulpturen haben es ihr angetan. Ihre Mutter schwรคrmt von der Nahbarkeit der Leute hier. Dass sich eine der Professorinnen so viel Zeit nimmt und ihnen alles zeigt und erklรคrt, wรคre in Mรผnchen nicht passiert. Dort herrscht viel mehr Distanz und Kรผnstler einfach so ansprechen, findet nicht statt. In diesem Moment klettern Studenten aus dem Fenster im Erdgeschoss, um die Werbung fรผr die Bar und ihre Cocktails auรen am Fester anzubringen. Prompt wird ergรคnzt: โUnd aus dem Fenster klettert in Mรผnchen auch niemand. Dieses Kleinklima hier vor Ort ist groรartig.โ
Servus Mรผnchen. Menschelt es bei euch bloร auf dem Bolzplatz, wenn Thomas Mรผller kickt?
Rosa Hauch
ANSPRECHBAR
Wir sind ANSPRECHBAR โ fรผr ein besseres Miteinander! Wir bringen Menschen ins Gesprรคch โ unabhรคngig von Sprache, Kultur, Alter, Geldbeutel oder sozialer Stellung โ bei kreativen Workshops, Ausstellungen und in einem Interview-Magazin mit einfรผhlsamen Portrรคts. Seid dabei und lasst uns gemeinsam Brรผcken bauen!

Zeitraum
01-12.2025
Projektbeteiligte
Yvonn Spauschus (Projektleitung)
Yulia Vishnichenko ยท Moussa Mbarek ยท Nadine Wรถlk ยท Rosa Brockelt ยท Bela รlvarez (Workshopleitung)
Rosa Hauch ยท Birthe Mรผhlhoff (Moderation und Dokumentation)
Kooperationspartner:innen
JugendKunstschule Dresden – Standort Passage, Omse e.V., Malteser Hilfsdienste e.V., Montagscafรฉ am Staatsschauspiel Dresden sowie Umweltzentrum Dresden – ABC Tische, Internationale Gรคrten Dresden e.V, Uniwerk e.V. (Pirna), Buntes Meiรen Bรผndnis Zivilcourage e.V. und viele mehr
Gefรถrdert durch
Das Projekt wird gefรถrdert durch die Heidehof Stiftung GmbH und das Staatsministerium fรผr Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt. Diese Maรnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sรคchsischen Landtag beschlossenen Haushaltes im Rahmen des Landesprogrammes Integrative Maรnahmen.

