20 Jahre Kultur Aktiv – 20 Jahre Blick über den Hellerrand

Am 24. September 2022 feierten wir das nunmehr 20-jährige Wirken des Vereins in Dresden, Sachsen und Osteuropa.

Am 24. September 2022 feierten wir das nunmehr 20-jährige Wirken des Vereins in Dresden, Sachsen und Osteuropa.

Es war ein gelungenes Fest, das uns die Gelegenheit bot, uns bei allen Vereinsmitgliedern, ehemaligen und aktuellen Mitwirkenden, unseren Wegbegleiter:innen und Unterstützer:innen sowie Partner:innen aus der Stadtverwaltung ganz herzlich für ihr Engagement, ihren Mut, ihr Herzblut und ihre Zugewandtheit zu bedanken.

Die Dresdner Band „Die Ukrainiens“ begleitete den Abend mit einer musikalischen Reise in den Osten Europas. So ließen wir den Abend gemeinsam mit unseren Gästen nicht nur gut verköstigt sondern auch bestens unterhalten ausklingen.

Vereinsjubiläum 20 Jahre Kultur Aktiv, 24.09.2022 © T. Käppler

Als Vertreter der Landeshauptstadt würdigte Martin Chidiac (Amt für Kultur und Denkmalschutz, Bereich Interkultur) die Arbeit des Vereins in einer Rede. Marcus Oertel (1. Vorstandsvorsitzender des Vereins) resümierte die Vereinsgeschichte und kommt zum Fazit: „Unser höchstes Gut sind wir selbst, wir Kulturaktivist:innen, mit unseren Ideen, unseren Kontakten, unserem Wissen und Können, unserer Geduld und unserer Empathie für ganz verschiedene Menschen, die uns bei Kultur Aktiv begegnen!“

Liebe Kulturaktivistinnen und Kulturaktivisten, liebe Freunde und Gäste!

Wir treffen uns heute hier, weil wir alle mit Kultur Aktiv in Berührung gekommen sind. Wenn auch auf teils unterschiedliche Art und Weise. Einige von uns haben Kultur Aktiv mit aufgebaut. Viele packen aktuell mit an, sei es als feste Mitarbeiter, als Bundesfreiwillige, als projektbezogen Engagierte, als Mitglieder oder aus reinem Interesse ehrenamtlich. Andere sind als Kooperationspartner und Förderer unseres Vereins heute hier. Und bei wieder anderen liegt das Engagement schon viele Jahre zurück, und sie sind heute dennoch hergekommen. Ich freue mich, Sie und Euch heute hier alle zu treffen, egal mit welchem Zugang zu Kultur Aktiv! Und ich freue mich darauf, dass wir heute gemeinsam gedenken, in Erinnerungen schwelgen, Neuigkeiten austauschen, neu vernetzen und neue Ideen entwickeln. Wir haben heute viel Raum für Gespräche!

Aber davor möchte ich Sie und Euch auf eine gedankliche Zeitreise mitnehmen, welche vor ziemlich genau 20 Jahren in Dresden beginnt, denn vor 20 Jahren wurde unser Verein Kultur Aktiv gegründet. Genauer gesagt wurden 2002 sogar zwei Vereine gegründet, die später fusionierten und beide als Gründungszellen von Kultur Aktiv angesehen werden können: Der Transkunst – ausführlich: Transnationale Kunstinitiative e.V. – um Mirko und Jacqueline herum, quasi als Verlängerung der deutsch-tschechischen Musikagentur trans:music. Und der Ur-Kultur Aktiv mit Lenin, Bernd und weiteren Mitstreitern. Während Transkunst von Anfang an die internationale Kooperation mit Akteuren vor allem im Bereich Musik in Tschechien und weiter östlich suchte, ging es beim Ur-Kultur Aktiv um Party-Kultur und bezahlbaren Kunstraum in Dresden und noch genauer: in der Äußeren Neustadt. Beide Jung-Vereine feierten 2003 und 2004 zusammen den Lustgarten auf der BRN und entdeckten dabei so viele Schnittstellen, dass man ab 2004 zu einem Verein verschmolz. Der griffigere Name Kultur Aktiv setzte sich durch, der „umtriebige“ Kopf Mirko Sennewald mit seinem privaten WG-Zimmer als erstem Büro und Kreativzelle, dazu eine Mischung aus Neustadt-Party-Kultur und Osteuropäischen Musikern und Künstlern. Und mit dem zentralen Projekt „Lustgarten“ zur alljährlichen BRN, wo alle mit anpackten und mitfeierten! Damit ist unser Verein in der Anfangsphase gut skizziert.

Aber das reichte uns nicht aus. Vor allem Mirko trieb Ideen voran, Kultur Aktiv zu einer Struktur zu entwickeln, die über ein eher ehrenamtliches Freizeit-Engagement deutlich hinausgehen sollte. So wurden immer weitergefasstere Pläne für Musik- und Kunst- sowie zivilgesellschaftliche Projekte vornehmlich im osteuropäischen Raum entwickelt. Ich denke da an die in Dresden veranstaltete Musikkonferenz „Storm of Change“ (2005-2007), welche diese Kontakte und Musiker bündelte, vernetzte und mit lokalen, kreativen Party- und Eventideen mixte. Hier ist zum Beispiel „Rock The Tram“ mit dem Probelauf zur 2007er-„Storm of Change“-Ausgabe zu nennen: Eine alte Tatra-Straßenbahn mit MInibar fuhr auf dem 26er-Ring durch Dresden, während die Tanzdealer-DJs Larry und Bernd auflegten! In einer alten Tatra-Straßenbahn auf dem 26-er Ring mit Minibar und Party-Musik mit den Tanzdealer-DJs Larry und Bernd! Mit Spontan-Charakter und Party-Garantie entwickelte sich “Rock The Tram” danach für einige Zeit zu einer der heißesten Dresdner Events im öffentlichen Raum!

Weiterhin wurden erste Fördermöglichkeiten angepeilt: Das Goethe Institut, die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen oder die Robert Bosch Stiftung förderten nun den neuen, unkonventionellen Verein aus Dresden. 2006 wurde das erste Mal eine Förderung bei der EU im damaligen Programm KULTUR beantragt, maßgeblich durch Mirko und mich, was kläglich scheiterte, aber Erfahrungen und Ehrgeiz für zukünftige Versuche zurückließ.

Und, ganz wichtig: Es wurde ein erstes Büro bei Lenin im Stammsitz der Brauerei Schwingenheuer auf der Schönbrunnstraße angemietet! Die Finanzierung dafür kam über die Trägerschaft von AGH-Maßnahmen. Kultur Aktiv wurde Einsatzstelle für sogenannte Ein-Euro-Jobber. Die Rekrutierung war anfangs denkbar einfach, denn sie konnte teils aus dem Umfeld der ehrenamtlich Engagierten selbst erfolgen. Arbeitslos und Spaß dabei! Das war für viele von uns wirklich Lebensdevise in diesen Jahren! Richtige Jobs gab’s eh kaum… also machten wir uns gemeinsam daran, etwas Kreatives mit viel Spaß zu entwickeln! Heute in Zeiten von Karriere und Fachkräftemangel für viele vielleicht nur noch schwer vorstellbar…

Es ging uns dabei nicht ausschließlich um Party, um Rock’n Roll bis Electro-Beats, um schrille und unbequeme Kunst, um exzessiven Alkoholkonsum und Flirtmöglichkeiten mit Menschen aus anderen Ländern. Klar, das gehörte quasi immer mit dazu. Aber uns war auch von Anfang sehr bewusst, welche Rahmenbedingungen uns überhaupt die Freiheit gaben, uns so zu entwickeln und unseren Traum von einem Verein zu leben, wie wir ihn uns selber schaffen wollten und auch tatsächlich geschaffen haben. Wir lebten in der „Nach-Wendezeit“, in der es die Freiräume und die Freiheit dafür gab: Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, Kunstfreiheit und Reisefreiheit. Es war oft eine chaotische Freiheit. Aber das gefiel uns am besten, denn wir waren in den 1990er Jahren erwachsen geworden. Uns war bewusst, dass diese Freiheit nicht stabil und quasi automatisch gegeben ist! Dafür haben wir (fast) alle unsere eigene DDR-Vergangenheit. Beim Blick nach Osteuropa erkannten wir auch, dass die politischen und ökonomischen Verhältnisse nach Osten hin zunehmend schwieriger und in gewisser Weise unfreier wurden. So wurden wir auch auf Belarus aufmerksam, wo seit 2004 Alexander Lukaschenko immer autoritärer regierte. Mirko Sennewald war bei allem Engagement im Bereich Musik doch immer ein primär politisch denkender und handelnder Mensch gewesen. Roll’n Roll und Freiheit – das fiel ohnehin zusammen! Sein Engagement für Belarus ist so zu verstehen. Er hat hier vieles bewegt und angestoßen, z.B. einen Musiksampler, einen Server für oppositionelle Vereine oder USB-Sticks als Datenspeicher zur Umgehung der Internetzensur.

Eine weitere Kultur Aktiv – Reise führte bald in den Kaukasus – genauer: nach Armenien. Die schmerzliche Situation des eingefrorenen Konflikts um Berg-Karabach ließ uns 2007 und 2008 das Projekt „Rock for Peace“ mit Bands aus Dresden, Leipzig und Chemnitz umsetzen. Später setzten wir das mit anderen Projekten wie “Transkaukazja” fort.

20 Jahre nach der sogenannten “Friedlichen Revolution” führte die Auseinandersetzung mit den Grenzen der Freiheit auch Kultur Aktiv zur eigenen Zeitgeschichte und Bedeutung für die Gegenwart. Mit dem „Zug der Freiheit“ machten wir uns 2009 widmeten wir uns zentralen Ereignissen und Impulsen, die Dresden mit der “Friedlichen Revolution” verbindet. Im Fokus standen die Flüchtlingszügem, die aus Prag kommend auf ihrer Durchreise nach Westen auch Dresden passierten. Es gelang uns, am 01. Oktober 2009 einen Zug mit teils historischen Waggons auf der Strecke Prag – Dresden – Freiberg – Chemnitz – Plauen – Hof fahren zu lassen. An Bord waren neben einigen Politikern, wie dem sächsischen Ministerpräsidenten Stalislaw Tillich und dem heutigen Wirtschaftsminister Martin Dulig, vor allem Zeitzeugen, Künstler und Schulklassen. Letztere aus Ost- und Westdeutschland sowie aus Tschechien, Belarus, den südkaukasischen Ländern und anderen euuropäischen Staaten. So wurde aus der Fahrt keine historisierende rein deutsch-deutsche Nabelschau, sondern ein zeitgenössisches Event mit europäischer Dimension und weltweiter Strahlkraft! Neben dieser uns sehr am Herzen liegenden Symbolik war der „Zug der Freiheit“ für uns ein echter Durchbruch und definitiv das bis heute am besten wahrgenommene Einzelevent unseres Vereins: Mit Beiträgen in der Tageschau bis hin zu japanischen Tageszeitungen! Das hatte uns so niemand zugetraut! Es hatte so viele Stolpersteine auf dem Weg der Realisierung gegeben! Ein echtes Paradebeispiel dafür, wie durch Willen, Überzeugung, Kreativität, Teamgeist und Beharrlichkeit am Ende doch etwas erreicht werden kann!

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass dieses Mammutprojekt die Kräfte unseres Vereins stark beansprucht hatte. In der Folge fielen wir mit Kultur Aktiv in ein Loch: Vom Projektumfang her, finanziell und emotional. Diese Lage wurde von uns jedoch offen mit der Kampagne „Good Buy Kultur Aktiv“ nach außen kommuniziert. Ich kann mich noch sehr gut an die Wand aus Pappmaché-Steinen vor dem Schaufenster des inzwischen neuen Büros auf der Bautzner Straße 49 erinnern. Jede Spende führte zur Entfernung eines Steins und machte unseren Verein ein Stück weit sichtbarer – eine schöne Symbolik. Es gab sogar eine völlig geheime und natürlich illegale Versteigerung von Kultur Aktiv im Ratskeller des Dresdner Rathauses! Das führte durchaus zu einer Welle der Unterstützung. Zugleich gab es noch eine spürbare Erhöhung der Institutionellen Förderung von 5.000 auf 14.400 EUR. Nun nahmen wir uns endlich die nötige Zeit, um die unterschiedlichen Fraktionen – lokal vs. international – zum internen Dialog zusammen zu bringen. Es gab eine wichtige Klausurtagung dazu und der Vorstand danach auf fünf Kulturaktivisten erhöht, um alle Strömungen abbilden zu können.

In den folgenden Jahren startete Kultur Aktiv mit mehreren internationalen Großprojekten mit EU-Förderung durch: mit „Show Europe – Show Belarus“, 2x mit „Transkaukazja“ und mit „Music without Borders“. Letzteres mit Partnern aus Kroatien, Serbien und vor allem aus der (nord-)mazedonischen Hauptstadt Skopje, zugleich Partnerstadt von Dresden. Mirko und Thomas Richter haben das nicht immer einfache Projekt damals zentral koordiniert. Ich kann mich erinnern, wie wir 2012 zur abschließenden PIN-Konferenz mit knapp 30 Leuten nach Skopje reisten, darunter auch der damalige Leiter des Amtes für Kultur und Denkmalschutz Manfred Wiemer. Vor allem die Verbindung zu Skopje, zu password productions und dem TAKSIRAT-Festival trägt hier seit vielen Jahren.

Zugleich hat Kultur Aktiv stets auch im Lokalen gewirkt. Seit ca. 2010 gab es im neuen Büro auf der Bautzner Straße die fotografische Galerie Neue Osten, heute Galerie nEUROPA. Matthias Schumann hat hier als Kurator den Anfang gemacht, wobei er die ersten drei Jahre ganz praktisch von Jürgen Duhnke unterstützt wurde. Wir haben hier spannende Fotoausstellungen zeigen können, inkl. wirklich bewegender Vernissagen, z.B. bei der ersten Ausstellung unserer ukrainischen Freunde aus Ivano-Frankivsk mit über 50 Personen! Oder 2015 die Fotoausstellung von Elena Pagel und der Koryphäe Evelyn Richter über die gemeinsame Reise zu Ostern ins russische Borowsk. Das sind nur zwei der vielen Highlights! Die Galerie ist auch weiterhin bei Matthias, Lena und Jan Oelker in guten Händen. Ihre finanzielle Ausstattung bleibt jedoch eine Herausforderung!

Weiterhin haben wir seit 2013 die Winterreisen stattfinden lassen. Das sind Reisevorträge im Winter mit Fotos und Geschichten aus den letzten Sommern, direkt von den Reisenden im kleinen Raum erzählt, hautnah und authentisch… und mit durchaus nachhaltigem Erfolg! Wollen wir hoffen, dass die Winterreisen zukünftig trotz Corona wieder möglich werden! Dieses Jahr gab es zumindest einen neuen Anlauf.

Die Neustadt hat sich unterdessen stark verändert: Verdichtung, Gentrifizierung, neue Bewohner… und frühere Bewohner, die Familien gründeten, ganz normale Jobs haben und im Feierabend auch lieber mal Ruhe haben wollen als fette Party! Die leeren Hinterhöfe, die Freiflächen gibt es in der Neustadt nicht oder fast nicht mehr! Leider ist diesem Trend auch unser “BRN-Lustgarten” zum Opfer gefallen. 2014 konnten wir ihn zum letzten Mal feiern, auf der Fläche hinter dem damals schon neu gebauten Parkhaus an der Bautzner Straße. Ich empfinde es so, dass damit ein Stück Kultur Aktiv zu Ende ging. Aber: “Jedem Ende wohnt ein Anfang inne”, hat Herrmann Hesse treffend gesagt. Und so haben wir uns aus der Neustadt hinausgewagt, um neue Räume für Konzerte im öffentlichen Raum zu entdecken. Und wir haben diese gefunden. Zunächst direkt im historischen Zentrum auf dem Neumarkt mit „Fête de la musique meets Europe“ (2017-2019), bei dem das feiertaugliche Publikum trotz manchem Gewitter feinste Konzerte genießen konnte! Nach einer Corona-bedingten Pause ging es ab 2021 mit veränderter Ausrichtung in Pieschen, Prohlis und Gorbitz weiter. Es wäre sehr schön, wenn die Landeshauptstadt auch zukünftig Fördermöglichkeiten für Großveranstaltungen ermöglicht! Gerade in den Stadtteilen, wo sonst eher nicht so viel los ist, ist das ein echter Zugewinn, der Brücken zwischen Menschen baut, die sonst meist in Ihrem Kiez bleiben, in ihrer Bubble, in ihrer Community.

Auch das treibt uns in den letzten Jahren um, denn die Spaltung unserer Gesellschaft hat spürbar zugenommen. Jede weitere Krise birgt da Sprengstoff in sich, wird von verschiedenen Lagern ganz konträr bewertet und von extremen Positionen her bewusst geschürt. Wir reagieren darauf mit dem, was wir können: Bringen Menschen direkt zusammen, am besten in kleinen Gruppen und ohne die große Politik. Wir lassen sie gemeinsam wandern, wie seit 2015 bei “yOUR Community” mit vielen Geflüchteten, Menschen mit und ohne Migrationserfahrung. Wir lassen sie gemeinsam diskutieren, wie bei „Sachsen im Dialog“. Hier haben wir zugleich die Stadtgrenzen hinter uns gelassen, sind ganz bewusst in die ländlichen Regionen Sachsens gegangen, zum Beispiel nach Oschatz, nach Nebelschütz und immer wieder auch nach Königstein in der Sächsischen Schweiz! Hier wie da lassen wir die Menschen gemeinsam Geschichte und Identität entdecken und leben. So passiert das ganz aktuell bei den „Dresdner Nachbarschaften“ mit Stadtrundgängen, Kunstworkshops und ähnlichen Formaten. Christin Finger und Yvonn Spauschus, sowie bei den Vorgängerprojekten Lena, Dr. Verena Böll und viele andere haben hier viele Geschichten ausgepackt, Menschen getroffen und vernetzt. Ähnlich gelagert ist auch ein weiteres aktuelles Projekt – „zusammen.HALT“ – bei dem wir zusammen mit der Gedenkstätte Bautzner Straße DDR-Geschichte an Jugendliche und junge Erwachsene vermitteln. Auch hier stehen Fragen rund um gesellschafltichen Zusammenhalt im Mittelpunkt.

Natürlich habe ich bei dem Parforceritt durch 20 Jahre Kultur Aktiv nicht alle denkwürdigen Ereignisse aufzählen können, z.B. die Cargo Gallery und das Pragomania, unser wahrscheinlich dienstältestes Projekt.

Liebe Freunde, einer von uns, den ich heute oft genannt habe, weilt leider nicht mehr unter uns. Ich meine natürlich Mirko Sennewald. Aber dadurch, dass wir heute noch oft an ihn denken, bin ich der Meinung, ist Mirko heute doch bei uns anwesend, was mich sehr freut und völlig verdient ist!

Doch Mirkos Tod ist und bleibt unbestritten für unseren Verein ein großer Verlust! Hinzu kam, dass ich Ende 2016 meine Tätigkeit als Geschäftsführer des Vereins beendete und zur Landeshauptstadt Dresden wechselte. Dies war ein struktureller und inhaltlicher Tiefpunkt, die darauffolgende Neuausrichtung kompliziert. Aber wir haben es geschafft, uns personell und inhaltlich neu aufzustellen. Heute haben wir eine Doppelspitze in der Geschäftsführung mit Jacqueline für Finanzen und Simon für Inhalt und Vernetzung. Christin und Larry steuern weitere wichtige Bereiche. Damit haben wir ein Kernteam, ergänzt um Bundesfreiwillige und projektbezogen Mitarbeitende, mit dem wir den Output an Projekten und Aktivitäten wieder deutlich steigern konnten und – das möchte ich ausdrücklich erwähnen – insgesamt trotz permanenter Herausforderungen doch recht gut durch die Corona-Pandemie gekommen sind! Dafür will ich euch in der Geschäftsführung und im Team hiermit ausdrücklich Danke sagen!

Abschließend möchte ich noch einmal unterstreichen: Bei uns stehen Projekte und Kooperationen im Vordergrund. Denn ohne eigene Spielstätte sind wir ein Projektverein, der in verschiedenen Kooperationen immer wieder Neues ausprobiert. Aber das geht nur, wenn Ihr und Wir uns engagieren!

Und so lässt sich sagen: Unser höchstes Gut sind wir selbst, wir Kulturaktivistinnen und Kulturaktivisten, mit unseren Ideen, unseren Kontakten, unserem Wissen und Können, unserer Geduld und unserer Empathie für ganz verschiedene Menschen, die uns bei Kultur Aktiv begegnen! Wir Kulturaktivistinnen und Kulturaktivisten, da meine ich uns als feste Mitarbeiter, als Bundesfreiwillige, als Europäische Freiwillige, als projektbezogen Engagierte, als Mitglieder, als Alumni, die herzlich eingeladen sind, sich bei uns wieder einzubringen. Und als Menschen, die neu Interesse an uns finden! Und ich hoffe insgeheim auch, dass unsere Kooperationspartner und Förderer innerlich manchmal ein Stück weit Kulturaktivistin oder Kulturaktivist sind!

Jetzt habe ich Ihre und Eure Geduld und Aufmerksamkeit schon sehr in Anspruch genommen und möchte mit meiner Rede schließen! Ich lade Sie und Euch alle ein, nutzt den Abend zum Austausch, zum Reden und Zuhören, zum Träumen und Planen und zum Feiern von 20 Jahre Kultur Aktiv!

Marcus Oertel
Vereinsvorstand, 1. Vorsitzender

Dresden, 24.09.2022

Wir bedanken uns bei allen, die uns auf unserem Weg begleitet haben und blicken voller Vorfreude auf die kommenden Jahre mit alten und neuen Kulturaktivist:innen. Denn „Kultur aktiv“ zu gestalten, das ging und geht nur gemeinsam.

Fotos: S. Wolf, T. Käppler