Kunst im Dialog – Gelungener Auftakt in Königstein

Am 09. Oktober startete in Königstein Kunst im Dialog mit der Dialogwanderung „Das schwierige Erbe der Wismut“. Dramatisch, bedrückend und vor allem authentisch waren die persönlichen Schilderungen des Zeitzeugen sowie langjährigen Wismut-Mitarbeiters Ulrich Nesbor, der den Spaziergang leitete und dem interessiert nachfragenden Publikum viele Hintergründe verriet.

Bild 1: Xenia Gorodnia, Bild 2&3: Elena Pagel

Am 09. Oktober startete in Königstein Kunst im Dialog mit der Dialogwanderung „Das schwierige Erbe der Wismut“. Dramatisch, bedrückend und vor allem authentisch waren die persönlichen Schilderungen des Zeitzeugen sowie langjährigen Wismut-Mitarbeiters Ulrich Nesbor, der den Spaziergang leitete und dem interessiert nachfragenden Publikum viele Hintergründe verriet. Bereits in den 1980er Jahren hatte er kritische Anmerkungen zu den gesundheitlichen Risiken angeführt und massive Probleme mit der Staatssicherheit der DDR bekommen. Den kritischen Blick behielt er sich bei, auch als die Wismut 1991 zur Wismut GmbH wurde, um sich fortan um die gesundheits- und umweltschonende Renaturalisierung der Hinterlassenschaften der Wismut zu kümmern. Ein Dankeschön geht an dieser Stelle auch an die Museumspädagogin Maria Pretzschner, die direkt von der Festung Königstein aus einen Blick auf das Wismut-Gelände ermöglichte.

Die Dialogwanderung führte uns in die Werkstatt 26 zur künstlerischen Intervention „DDR-Fundstücke in Königstein“, dem zweiten Programmpunkt von Kunst im Dialog. Schülerinnen und Schüler der Oberschule Königstein trugen mit ihrer Geschichtslehrerin Christina Fischer allerlei Fundstücke aus der DDR-Zeit zusammen. Dieses faszinierende Sammelsurium diente als Basis für die Künstler Michael Meinicke und Wolfgang Göschel. Die beiden DDR-Republikflüchtlinge brachten ihre eigenen Standpunkte und Erlebnisse aus der Vergangenheit mit ein und gaben der Sammlung so einen kritisch-künstlerischen Rahmen.

Der Schriftsteller und Journalist Michael Meinicke las dabei aus seinem Buch „Ostkreuz“, gespickt mit autobiografischen Geschichten seit den 1960er Jahren, welche er auf einzigartige Weise präsentierte. Ungefähr 30 Personen fanden sich in der Werkstatt 26 ein, darunter auch die mit 106 Jahren älteste lebende Bewohnerin Königsteins.

In unseren Augen war der Tag in Königstein nicht nur ein voller Erfolg für Sachsen im Dialog, sondern auch überaus aufschluss- und ereignisreich für unsere Gäste. Beim Wandern und der künstlerischen Intervention kamen die Menschen ins Gespräch und tauschten sich über Erinnerungen, die Gegenwart und Zukunft aus. Kunst im Dialog als Aktion, um einen offenen Dialog vor Ort anzustoßen – wir denken, das hat wirklich gut funktioniert und bereicherte die Anwesenden.

Ein großes Dankeschön geht an dieser Stelle an die Werkstatt 26 bzw. weltbewusst e.V., Michael Meinicke, Wolfgang Göschel, Festung Königstein und alle unsere Partnerinnen und Partner in Königstein. Bis bald, wir kommen gerne wieder!

Kunst im Dialog

„Kunst im Dialog“ möchte Raum für Begegnungen und einen Meinungsaustausch auf Augenhöhe schaffen, der herrschenden Konflikten entgegensteht und den gesellschaftlichen Zusammenhang schützen und stärken kann. Menschen sollen ins Gespräch gebracht werden und die ländliche Perspektive eine Stimme bekommen.

Dafür werden in drei Gemeinden aus dem ländlichen Raum – Königstein, Nebelschütz und Oschatz – biografischen Kurzfilme und Dialogwanderungen mit Bürger:innen vor Ort stattfinden.

Zeitraum
07.2021 – 12.2022

Projektkoordination
Marcus Oertel (Projektleitung)

Projektpartner
Werkstatt 26
E-Werk Oschatz
Steinleicht e.V.

Gefördert durch