„In jedem Vogel steckt eine Geschichte“, sagt Olga. „Das ist unsere Seele, die wir auf Reisen schicken.“
Angefangen haben sie vor rund zwei Jahren mit Fischen. Fische sind in Bewegung, aber stumm. Die erste Näh-Serie entstand. „So haben wir uns auch gefühlt, als wir nach Deutschland kamen.“ Ohne Sprachkenntnisse fühlt man sich wie in Fisch, stumm und ständig in Bewegung.
Mit den ersten Kursen und Begegnungen kam auch der Mut, wieder zu singen, Hoffnung zu sehen und zu zeigen.
„Vögel singen, bringen Hoffnung, sie sind alle schön und fliegen alle in der gleichen Luft, die wir atmen. Da gibt es keinen Unterschied.“
Vögel symbolisieren für Yuliya und Olga Freiheit, Kinder, Hoffnung. „Die Störche kommen auch zurück, bringen neue Hoffnung und neues Leben. Auf weiten Schwingen finden sie Freiheit und wir fühlen sie dann auch für unsere Seelen.“
Der Storch ist als Krafttier bekannt, dass Reinheit, Mutterschaft, Neubeginn und Wachstum symbolisiert. Doch im Vergleich zu anderen Vögeln hat auch der Storch keinen Schrei oder Ruf. Der Storch gibt der Natur einen hohen Wert. „Wenn wir Vögel an die Tür hängen, bringen sie Glück und Gesundheit für die dort Wohnenden.“
Und so schlagen blaukarierte, rosaweißgestreifte, braune oder grüne Stoffflügel so heftig „und singen von Hoffnung, Frühling und Glück. Und weil wir alle verschieden sind, gibt es Vögel aus Jeansstoff, Hemdenstoff, weichen Stoffen und grob gewebten.“ Einen Vogel zu nähen, dauert etwa eine halbe Stunde und wären da nicht die Geschichten, wäre es kaum erwähnenswert.
Doch mit der Zeit kehrt auch die Kraft zurück. Deshalb überlegen die Frauen jetzt, wie sie wohl am besten ein Pferd nähen können, ihr Symbol für Kraft, wilde Eleganz und Rhythmus.
Und während die Hände sticken, nähen, Nadel und Faden führen, kann man so herrlich miteinander reden. Die Gedanken und Worte durchdringen jede Faser und so verweben sich die den einzelnen Stoffstückchen zu einem Teppich des Lebens.
Rosa Hauch
Dresden spricht …
Workshops, Rundgänge, Schreib- und Druckwerkstätten unter dem Motto „Sprache und Schrift. Dresden spricht viele Sprachen“
Zeitraum
03-12.2024
Projektbeteiligte
Yvonn Spauschus (Projektleitung)
Yulia Vishnichenko · Moussa Mbarek · Nadine Wölk · Rosa Brockelt · Yuliya Firsova · Martin Mannig (Workshopleitung)
Rosa Brockelt · Rosa Hauch · Falk Goernert · Birthe Mühlhoff (Moderation und Dokumentation)
Adina Rieckmann · Lydia Hänsel (Tourguides)
Inge · Mahsa · Karin (Ehrenamtliche Hilfe)
Kooperationspartner:innen
JugendKunstschule Dresden – Standort Passage, Omse e.V., Nachbarschaftshilfeverein, Stadtteilverein Johannstadt e.V., Malteser Hilfsdienste e.V., Montagscafé am Staatsschauspiel Dresden sowie Chinesisch-Deutsches Zentrum e.V., Lebenshilfe Dresden e.V., GEH8 Kunstraum und Ateliers e.V., Umweltzentrum Dresden – ABC Tische, Internationale Gärten Dresden e.V, ColumbaPalumbus e.V., Ausländerrat Dresden e.V., Blinden- und Sehbehindertenverband, Löbtop e.V. und viele mehr
Gefördert durch
Das Projekt wird gefördert durch das Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt. Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes im Rahmen des Landesprogrammes Integrative Maßnahmen.