Das Programm im Zug als auch an den Bahnhöfen wurde in zweijähriger Vorbereitungszeit entwickelt. Unser erster Grundsatz lag vor allem auf einem breiten Angebot von Akteuren der Zivilgesellschaft. So haben wir im Vorfeld immer wieder Kontakte gesucht zu anderen Vereinen, Initiativen und Künstlern, die selbst Projekte zum 20. Jubiläum der Friedlichen Revolution vorbereiteten. Es sollten einerseits Synergien genutzt werden, andererseits dem Anlass entsprechend so viele Bürger wie möglich eingebunden werden. Der zweite Grundsatz bei der Auswahl der Projekte im und am Zug galt der Internationalität. Der „Zug der Freiheit“ sollte die Bedeutung der Friedlichen Revolution für ganz Europa unterstreichen, dabei insbesondere die Rolle der tschechischen Nachbarn 1989, aber auch auf aktuelle Probleme in der demokratischen Entwicklung in Osteuropa hinweisen. Der dritte Grundsatz galt dem Genre, so sollte eine Vielfalt aus Musik, Literatur, Darstellender Kunst, Vorträgen und Interviews sowie aktionsorientierten Angeboten entstehen, um das Thema insbesondere für junge Menschen begreiflich zu machen. Der vierte Grundsatz fokussierte schließlich auf die Angebote an den Bahnhöfen, die sich den lokalen Spezifika von 1989 widmen sollten.
So entstand in einem langwierigen Prozess ein umfangreiches Programm. Zusätzlich blieb lange unklar, wie sich das Programm finanzieren ließe, so dass wir viele Programmpunkte erst kurz vor Abfahrt abschließend klären konnten.
Programm im Zug:
Waggon 1: Hörspiel-Lounge – Kai-Uwe Kohlschmidt / Deutschland
Waggon 2: 1989-2009 – Ausstellung Agentur Anzenberger / Österreich
Waggon 3: „Die Botschaftsflüchtlinge auf ihrer Fahrt von Prag nach Hof“ – Leihausstellung der BStU Dresden
Waggon 4: Dresdner Sinfoniker
Waggon 4: Orange Alternative (Pomarańczowa Alternatywa)
Waggon 5: „partisanen – Almanach für Unangepasstes“ – Holger Wendland und Detlef Schweiger / Deutschland
Begleitendes Programm:
AR’Train*89 – Internationaler Jugendaustausch in Dresden 20.09.-04.10.2009
Zeitensprünge-Projekt „mc mampf versteht Bahnhof“
Planspiel der Europäischen Wirtschafts- & Sozialakademie
Zug der Freiheit in Zahlen:
Insgesamt 385 Mitreisende
Besucher an den Bahnhöfen:
Dresden 800 Besucher
Freiberg 1300 Besucher
Chemnitz 450 Besucher
Plauen 300 Besucher
Gutenfürst 300 Besucher
Hof 2500 Besucher
Die mediale Begleitung war überwältigend. Bishin zu unerwartet umfangreicher Berichterstattung in Japan, fand der Zug seinen Weg in alle namhaften deutschen Medien. Herausragend waren die Berichte im Deutschlandradio, mdr figaro und der Deutschen Welle im Ausland, was den Effekt der Präsentation osteuropäischer Problemstaaten noch erhöhte. Medialer Höhepunkt national war sicherlich ein (wenn auch kurzer) Bericht in der ZDF-Nachrichtensendung „heute“ sowie eine Liveschaltung nach Hof bei „mdr aktuell“.
Im Nachgang betrachtet, erreichte das vielfältige Programm die Besucher des Zuges und der Bahnhöfe mit großem Erfolg. Allein die Einfahrt des Zuges selbst, bestehend aus historischen Waggons samt Lok, löste bei vielen älteren Besuchern große Emotionen aus und ließ so die Eindrücke von 1989 wieder aufleben und nachempfinden.
Die Programme auf den Bahnhöfen Dresden, Freiberg, Chemnitz, Plauen, Gutenfürst und Hof trugen unterschiedliche Schwerpunkte. So erfüllte unser Zug ganz im Sinne basisdemokratischer Arbeit gleich noch einige Zusatzfunktionen.
Wir haben einmal mehr bewiesen, dass Kultur Aktiv Projekte stemmen kann, die andere für unmöglich halten. Dazu gehört auch der Dank an all unsere Partner, ohne deren ständige Unterstützung wir unsere Arbeit, nicht nur zum „Zug der Freiheit“, kaum machen könnten.
Einen Film zum Zug der Freiheit gibt es hier:
Mit freundlicher Unterstützung und in Zusammenarbeit mit:
Landeshauptstadt Dresden, Partnerstädte Plauen & Hof, Universitätsstadt Freiberg, Deutsche Botschaft Prag, Freistaat Sachsen, Sonderprogramm „20 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit“, Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, Deutsche Bahn AG, Opona NGO – Prag, Projektschmiede, Sächsische Landeszentrale für politische Bildung, Landeszentrale für politische Bildung Bayern, Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds, Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, Bürgerstiftung Dresden, „Wir für Sachsen“, The German Marshall Fund of the United States, EU-Programm JUGEND IN AKTION, Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR/Außenstelle Dresden, QAD mbH – Qualifizierungs- und Arbeitsförderungsgesellschaft Dresden, Shangri La Flugvermittlung Freiberg, DREWAG
Verantwortliche Projektleiter waren: Mirko Sennewald, Hubert Zahn, Tobias Käppler, Gabi Weser, Tina Wünschmann und Marie Lauffer.