Text: Falk Goernert · Fotos: Yvonn Spauschus
Sprecherin: Rosa Hauch
Wann ist eine Insel eine Insel? Im kleinsten gemeinsamen (fantasievollen) Nenner eine herausragende oder herausgehobene Landmasse, die von (Wasser-)Straßen umgeben ist. Mitten im Dresdner Osten, nicht weit von der Elbe, befindet sich ein solches kleines Stück Land. Auf keinem Stadtplan ist es als insularer Raum aufgeführt. Kein Atlas verzeichnet es als Ort für freiwillige Robinsons. Und vielleicht gerade deswegen ist diese Insel da: der Bönischplatz in der Johannstadt.
Als urbane insulare Trockenübung zwischen Pfotenhauerstraße und ehemaliger Blumenstraße findet hier seit 2015 das Bönischplatzfest statt. Ursprünglich vom Johannstädter Kulturtreff organisiert, liegt es nun in den Händen des Stadtteilvereins Johannstadt e.V., an der Spitze des Orga-Teams Festorganisator Samuel Fink: Ein unkommerzielles Stadtteilfest mit realen interaktiven Begegnungen in Echtzeit; ein lebendiger Ort zwischen Trinkbrunnen und Bücherschrank mit Bühne und Ständen von verschiedenen (Stadt-teil-)Initiativen, mit Anwohner:innen und allen, die es hierherführt.
Da ist z.B. Tina vom UFER-Projekte Dresden e.V. – ursprünglich in Berlin beheimatet, landete die Biologin u.a. wegen der Liebe in Dresden. Und die Liebe umfasste eben auch die Gartenkulturen der Stadt und so war der Johannstädter Gemeinschaftsgarten ihr erster Bezug zum Stadtteil. Auf dem Stand der Uferprojekte informiert Sie u.a. über die Johannstädter Bildungsprojekte für Kinder und Jugendliche. Und während Sie über Stadtkohlrabi & Co. spricht, werden Tontöpfe bemalt, mit Erde befüllt und von den Besucher:innen des Standes mit nach Hause genommen. Beobachten, Staunen, Pflanzen – just do it.
Und da sind Aga und Daniel. 2015 zog es sie arbeitsbedingt von Worms nach Dresden. Und gleich in die Johannstadt; zunächst in eine Plattenwohnung in einem der 10-Geschosser und dann in eine Altbauwohnung direkt am Bönischplatz, wo sie nun mit Ihren drei Kindern wohnen. Los geht’s, dachten sie sich in ihrer jungen Familie zwei Tage vor Festbeginn. Nachdem Aga bereits im letzten Jahr spontan Kinderyoga angeboten hatte, sollen es nun Kinderschminken und sommerliche Klebetattoos sein. Also Tisch raus, Schminkpinsel her, Farbtöpfe dazu und die Verwandlungen können beginnen… „Ich muss jetzt einen Flamingo schminken.“
Und zwischendurch weht immer wieder ein starker Wind über den Platz und zum Teil prasselt heftiger Regen herunter und ich denke an unserem Kultur Aktiv-Stand an fliegende Häuser: Bauen ohne Bauantrag und Grundstücksbesitz. In diesem Sinne gestaltet gerade die sechsjährige Zuhal ein ganzes Garten-Wohngelände mit Pool, Spielplatz, Mehrfamilienhaus. Und um sie herum wird gleichermaßen geklebt, gefaltet und bemalt. Ideen finden wieder ihre Form.
Und der Atlas der abgelegenen Inseln (Judith Schalansky)? Nun, der Bönischplatz bewirbt sich um Aufnahme!
Mehr Informationen
Stadtteilverein Johannstadt e.V. · Stadtteilbüro im Stadtteilladen
Pfotenhauerstraße 66 · 01307 Dresden
Ansprechpartner:innen: Andrea Schubert, Torsten Görg, Bertil Kalex
Mail: stadtteilverein@johannstadt.de · Telefon: 0163 717 448 41
Dresdner Nachbarschaften – sichtbar, vernetzt, engagiert!
Nachbarschaften sind überall – wir sind mittendrin. Mit Stadtteilspaziergängen, Gesprächen im Grünen, Kreativ-Workshops, Ausstellungen u.v.m.
Zeitraum
05-12.2023
Projektbeteiligte
Yvonn Spauschus (Projektleitung)
Yulia Vishnichenko · Moussa Mbarek · Nadine Wölk · Nazanin Zandi (Workshopleitung)
Rosa Brockelt · Rosa Hauch · Falk Goernert (Moderation und Dokumentation)
Kooperationspartner:innen
Club Passage / JugendKunstschule Dresden · Omse e.V. · Chinesisch Deutsches Zentrum e.V. · Treffpunkt Prohlis / Malteser Hilfsdienst e.V. · Stadtteilverein Johannstadt e.V. · Neues Volkshaus Cotta / Konglomerat e.V. · Montagscafé / Staatsschauspiel Dresden · Freizeitclub / Lebenshilfe Dresden e.V. · Quartiersmanagement Prohlis, Johannstadt und Gorbitz
Gefördert durch
Das Projekt wird wird gefördert durch das Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt. Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes im Rahmen des Landesprogrammes Integrative Maßnahmen.
