Mehrgenerationenhaus gesucht: mit Klappbalkon, Garten für alle und Gemeinschaftsraum

Kann ein Stand wie eine kleine Baustelle sein? Diese Frage haben wir uns gestellt und dann losgelegt! Auftakt der Dresdner Nachbarschaften beim Neustädter Frühling auf der Hauptstraße.

Text: Falk Goernert · Fotos: Yvonn Spauschus, John Wegbahn

Unsere Materialausgabestelle ist mit verschiedenen Pappformaten und vorgefertigten Kartonelementen bestückt; Dachbegrünungen in Form von Spielzeugpalmen sind zu haben; Treppenmodule warten auf ihren Ein- oder Anbau… Für die Fassadengestaltung gibt es ein breites Angebot an Farbmöglichkeiten – von zurückhaltend grau bis offensiv pink ist alles erlaubt. Unser Bauzelt verbindet die Planung gleich mit der Baurealisierung. Ohne Helm und Arbeitsschutzschuhe heißen wir die Mitbauer:innen willkommen und siehe da: Architektur hat viel mit Kommunikation zu tun!

Neustädter Frühling - Dresdner Nachbarschaften © Y. Spauschus

Gleich kommt Alessia auf die Baustelle. Sie wohnt seit einigen Jahren in Dresden in einem Altbau-Mietshaus. Der Garten hinter dem Haus ist leider kaum zu nutzen, da er vor allem als Abstellfläche für die vielen Fahrräder der verschiedenen Hausbewohner:in­nen dient. Alessia ruft das Land der Fantasie aus und begreift unser Bauangebot als Utopie in progress – „Ich weiß nicht, ob das realistisch ist“ – und lächelt dabei. Am Ende ihres Baueinsatzes steht da ein zwei-geschossiges Gebäude: Im Erdgeschoss eine Wohnung für ältere Menschen mit direktem Gartenzugang; darüber ein Appartement mit aus­klappbarem Balkon – zugleich als Schattenspender, Wetterschutz und „Himmelfreige­ber“ für die Wohnung darunter. Der Gemeinschaftsraum im Kubus gegenüber rundet ihre Version eines Wunschhauses ab.

Maria baut derweil an einer Art Wohnturm mit Fahrstuhl und Dachterrasse. Drei Pappkartons hat Sie hierfür übereinandergestapelt und feilt nun an der rechten Klebeverbin­dung. Große Fensterflächen gliedern die Fassade und deuten an, dass es ihr neben dem Licht um die (Wechsel-)Beziehung zwischen Innen und Außen geht. In ihrem Dorf sei der direkte Kontakt untereinander nicht sehr ausgeprägt… Über den Nachmittag verteilt, sitzen neben Erwachsenen zudem immer wieder Kinder, die Gedanken des Spiels und der Fantasie ganz konkret in die Hausgestaltung einbeziehen: Da ist eine Schaukel im Obergeschoss, das elternfrei bleiben soll; eine Kletterstange anstelle der Treppe oder eine pink-leuchtende Fassade.

Neustädter Frühling - Dresdner Nachbarschaften © J. Wegbahn

Also: Welches Haus wünsche ich mir?

Und die Stimmen tönen quer durch un­seren Pavillon und allen gemein ist die Erkenntnis, dass Wohnen und Leben in einer (selbst-)gestalteten Umwelt und Glück zusammenspielen.


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Gefördert durch

Das Projekt wird wird gefördert durch das Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt. Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes im Rahmen des Landesprogrammes Integrative Maßnahmen.