zusammen.HALT – polnisch-tschechisch-deutsche Jugendbegegnung entdeckt mit Bürgerjournalismus und Slam gemeinsame Geschichte zum 70. Jahrestag des Volksaufstandes in der DDR

PRESSEMITTEILUNG | Dresden, den 12.06.2023

Jugendliche treffen Zeitzeug:innen, entdecken historische Geschichten und Orte, präsentieren auf Jugendfreiheitskonferenz und zum Offenen Rathaus

Am 17. Juni jährt sich der Volksaufstand in der DDR zum 70. Mal. Rings um diesen Jahrestag werden im Rahmen des Projekts zusammen.HALT Jugendliche aus Polen und Tschechien in Dresden zu Gast sein. Während der Jugendbegegnung treffen sie zusammen mit Dresdner Jugendlichen Zeitzeug:innen, entdecken deren Geschichten und erkunden historische Orte. Unter den Zeitzeug:innen sind Günther Starke, Fotograf und Bildchronist der Äußeren Neustadt vor und nach der Friedlichen Revolution; Heidi Bohley, Bürgerrechtlerin und Schwägerin von Bärbel Bohley; Luiz Mazuze, ehemaliger Vertragsarbeiter aus Mosambik, heute leitender Brauerei-Ingenieur bei Feldschlösschen und Vorstand bei Afropa e.V.; Jürgen Gottschalk, Künstler und von der Stasi verfolgter Mail Art-Aktivist; sowie Lutz Kandler, der für eine regimekritische Inschrift am Blauen Wunder ebenfalls von der Stasi ins Gefängnis gebracht wurde. Ein besonderes Highlight ist die Teilnahme von Anna Maria Mydlarska als internationale Zeitzeugin, die in der Solidarność-Bewegung in den 1980er Jahren in Danzig aktiv war.

Die Ergebnisse des mehrtägigen, intensiven Arbeitens werden am 16. Juni 2023 als Teil der Jugendfreiheitskonferenz „Sehnsucht nach Freiheit“ in der Gedenkstätte Bautzner Straße präsentiert – eine Slam-Show mit Jugendlichen und Zeitzeug:innen, bürgerjournalistische Beiträge und Mail Art-Arbeiten. Die Konferenz richtet sich ausschließlich an junge Menschen. Alle anderen, die sich ebenfalls die Frage stellen – Wie können wir gemeinsam Erinnern? – sollten am 17. Juni 2023 beim Offenen Rathaus vorbeischauen! Unter dem Motto „Freiheit wagen!“ wird der Volksaufstand von 1953 mit einem abwechslungsreichen Programm im Festsaal im Neuen Rathaus in Dresden für alle Bürger:innen thematisiert. Von 11 bis 12 Uhr stellen die Teilnehmer:innen unserer Jugendbegegnung ihre erinnerungskulturellen Entdeckungen der letzten Tage vor. „Uns ist es wichtig, dass sich junge Menschen einen eigenen Zugang zur DDR-Geschichte schaffen. Dafür bieten Zeitzeug:innen und historische Orte gute Anknüpfungspunkte. Sie können Dinge noch einmal anders nahebringen als es der Lernstoff im Unterricht ermöglicht.“, sagt Uljana Sieber, Leiterin der Gedenkstätte Bautzner Straße Dresden.

Bei „zusammen.HALT“ wird mit vielen lokalen Akteur:innen, Jugendlichen und Zeitzeug:innen gearbeitet, aber auch mit weiteren Partner:innen aus Sachsen sowie den Organisationen „European Solidarity Centre“ (Gdańsk, Polen) und „Post Bellum“ (Prag, Tschechien). „So können wir unsere internationale Perspektive mit einbringen“, sagt Simon Wolf, Geschäftsführer von Kultur Aktiv und Impulsgeber des Projekts. „Die DDR war ein Teil des ‚Ostblocks‘, die ‚Wende‘ Teil einer gesamteuropäischen Transformation“, so Wolf weiter.

Das Projekt zusammen.HALT in Trägerschaft der Gedenkstätte Bautzner Straße und in Kooperation mit Kultur Aktiv wird gefördert durch das Bundesprogramm „Jugend erinnert“ zur Aufarbeitung des DDR-Unrechts und hat eine Laufzeit bis Ende 2023.

Pressekontakt

  • Marcus Oertel, marcus.oertel@kulturaktiv.org, +49 163 1706227
  • Kontakte zu den Projektbeteiligten können für Berichte, Interviews oder Rückfragen vermittelt werden.

Weitere Informationen

Bildmaterial

Zeitzeuge - Heidi Bohley - zusammen.HALT
Heidi Bohley mit Freundinnen in Prag, Beschattungsaufnahme der Stasi (© privat, Heidi Bohley)
Zeitzeuge - Günther Starke - zusammen.HALT © E. Richter
Günter Starke, fotografierte ab 1985 akribisch die Äußere Neustadt (© Portraitfoto von Evelyn Richter)
Anna Maria Mydlarska, arbeitet heute im European Solidarity Centre in Danzig (© ESC/Gdansk/PL)