Striesen, Seidnitz, Strehlen und dazwischen Gruna – der Ort in der grünen Aue

Am 09. September waren die Dresdner Nachbarschaften zu Gast in Gruna, um neue Geschichten und Menschen kennenzulernen. Gruna gibt’s als Dorf schon seit dem 14. Jahrhundert. Damals war “Ort in der grünen Aue” eine übliche Ausdrucksweise. Ein paar Jahrhunderte später heißt es oft „Stadtteilgarten“ oder „Gemeinschaftsgarten“ und Gruna hat seit wenigen Monaten auch einen, die jüngste Anlage in Dresden.

Am 09. September waren die Dresdner Nachbarschaften zu Gast in Gruna, um neue Geschichten und Menschen kennenzulernen

Text: Rosa Hauch · Fotos: Yvonn Spauschus

eine Erde
viele Welten
auf unserer Erde
bin ich Gast
in deiner Welt

Gruna gibt’s als Dorf schon seit dem 14. Jahrhundert. Damals war “Ort in der grünen Aue” eine übliche Ausdrucksweise. Ein paar Jahrhunderte später heißt es oft „Stadtteilgarten“ oder „Gemeinschaftsgarten“ und Gruna hat seit wenigen Monaten auch einen, die jüngste Anlage in Dresden. Noch kann man sie kaum als solche erkennen. Doch es gibt auf dem Gelände schon zwei nagelneue Hochbeete mit Radieschen und Kohlrabi und die Idee, in diesem Stadtteilgarten einen Bühnenraum zu etablieren. Die dicksten Wurzeln sind bereits ausgegraben und für die Fans von Rio Reiser und Gerhard Gundermann wurden auch schon die schönsten Lieder gesungen. Zum Nachbarschaftstreff spielten zwei der drei Drittel der Band Tricando auf. Enrico “Ennosch” Schneider und Andreas Zöllner griffen in die Saiten und prägten mit Hoffnung, Wehmut, Träumereien die Abendstimmung auf der neuen Gartenbühne im Bühnengarten. Die Pläne für dieses Areal sind noch mit Bleistift geschrieben, doch die Planungsdynamik ist in vollem Gange.

Das Areal wurde eine knappe Woche nach dem ersten Konzert zum EFRE-Projekt erklärt.  EFRE bedeutet:  Europäischer Fond für regionale Entwicklung und bis 2027 fließen nun auch nach Gruna EU-Fördergelder. Im Planungsdeutsch heißt das u.a. Aufwertung, Belebung und Neuordnung der „Quartiersmitte“, Aufwertung und Vernetzung der vorhandenen Freiräume in Altgruna und Umgebung, Bewegungs- und Freizeitangebote für alle Altersgruppen, Erweiterung der Grünflächen und des Rothermundtparks, mehr Räume für Begegnung und Kultur, Stärkung von Rad- und Fußverkehr.

Das ist auch deshalb besonders wichtig, weil in Gruna im Dresdner Stadteilvergleich die ältesten Menschen leben. Mit einem Altersdurchschnitt von 47,7 sind die Grunaer im Dresden-Vergleich 4,5 Jahre älter als die Bewohner der anderen Stadtteile. „Der Anteil, der mindestens 65-Jährigen im Untersuchungsraum liegt mit 35,7% sehr deutlich über dem städtischen Durchschnitt von 22%“, so steht es im Konzept des ERFE – Projektes auf Seite 12. Umso wichtiger sind die Initiativen des Stadtteilvereins und des SIGUS e.V., der sich ganz besonders der Arbeit mit Senioren widmet.

In Gruna leben e.V. · Winterbergstraße 31c · 01277 Dresden
Mail: post@dresden-gruna.de · Telefon: 0351 26552063 oder 0178 29 844 23

Sigus e.V. · Schrammsteinstraße 8 · Dresden
Mail: sigus-dd@t-online.de · Telefon: 0351 26552063 oder 0178 29 844 23

Und warum ausgerechnet Reiser und Gundermann?

Beide Musiker waren Autodidakten, haben sich den Problemen ihrer Zeit gewidmet, hatten ein kritisches Auge auf die Gesellschaft und sind früh gestorben, Reiser mit 46 Jahren in Nordfriesland und Gundermann mit 43 in Spreetal. Der Song „König von Deutschland“ gehört zu den bekanntesten von Rio Reiser. Und für viele Fans ist Baggerfahrer Gerhard Gundermann durch seine Arbeit für und mit Tamara Danz, Silly, unsterblich geworden. Tricando spielt ihre Musik, weil die drei heute noch finden, dass beide Musiker zwar aus verschiedenen Bilderrahmen aber doch in die gleiche Richtung geschaut haben. Irgendwie die gelebte Idee der Wiedervereinigung auf musikalischem Terrain, präsentiert in einem Gebiet, dass sich gerade neu erfindet, der Dresdner Stadtteil Gruna.

Erzählcafé in Gruna
09.09.2022 · Erzählcafé in Gruna
Villa Akazienhof

Dresdner Nachbarschaften
Damals, Heute, Morgen / Zuhören, Erinnern und Gestalten

In unseren Erzählcafés und Gesprächsrunden, Stadtteilrundgängen und Workshops wollen wir euch ermuntern, Geschichten zu erzählen und Visionen zu entwickeln.

Zeitraum
05-12.2022

Projektbeteiligte
Yvonn Spauschus (Projektleitung)
Anne Ibelings · Moussa Mbarek · Nadine Wölk (Workshopleitung)
Uta Rolland · Rosa Brockelt · Rosa Hauch · Falk Goernert (Dokumentation und Moderation)

Kooperationspartner:innen
JugendKunstschule Dresden · Omse e.V. · Löbtop e.V. · Quartiersmanagement Prohlis, Johannstadt und Gorbitz · Sigus e.V. · In Gruna leben e.V. · UFER-Projekte Dresden e.V.

Gefördert durch

Das Projekt wird gefördert vom House of Resources Dresden+