🔊 | Sei gegrüßt und wohlbehalten. Nachrichten vom seidenen Fluss

Manche überqueren den Fluss unzählige Mal in Ihrem Leben, auf dem Weg zur Arbeit, bei Umzügen in der Stadt, zu Besuch bei Freund:innen... Andere zie­hen es vor, auf ihrer Seite zu bleiben und das Wasser eher aus der Ferne zu beobachten. Der Fluss als Lebensader der Stadt bewegt sich bei alldem stetig fort.

Text: Falk Goernert
Sprecherin: Rosa Hauch

Es war einmal ein Fluss, der vor sehr langer Zeit Elv oder Labe genannt wurde. Menschen strömten von Nah und Fern herbei, um sich an dessen Ufern niederzulassen. Erste Sied­lungen entstanden, zunächst auf der einen dann auf der anderen Flussseite. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte folgten immer weitere selbständige Ansiedlungen, Burgwälle wurden errichtet, eine Kaufmannsniederlassung formierte sich… Die Menschen schufen und fanden eine Heimat. Eine Stadt wuchs heran und bekam ihren Namen in einer Urkun­de. Sie wurde Sitz von Fürsten, Ort kultureller Blüte und Reichtum für die einen und Ar­mut für die anderen. Feuersbrünste suchten die Stadt heim. Später fanden sich verschiedene Industrien an dessen Ufern und darüber hinaus. Die Gebäude wurden größer. Eine neue metallene Brücke wurde über den Fluss geschlagen, Alte in Stand ge­halten. Und dann wurde die Stadt bombardiert und wieder aufgebaut… Und der Fluss besah sich diese Veränderungen und Entwicklungen an seinen bei­den Ufern und er wusste um seine prominente Stellung beim Aufbau des Stadtbildes. Er floss dahin gen Norden, ein sandhaltiger Strom, welcher Auen, Weide- und Wiesenflä­chen an seinen Rändern führte. In unregelmäßigen Abständen hatte er immer wieder seine Fühler ausgestreckt, ward über die Ufer getreten und in die Straßen und Häuser geflossen, als ob er das Land (wieder) in Besitz nehmen wolle oder einfach nur danach trachtete nach dem Rechten zu sehen.

Und die Menschen? Manche überqueren den Fluss unzählige Mal in Ihrem Leben, auf dem Weg zur Arbeit, bei Umzügen in der Stadt, zu Besuch bei Freund:innen… Andere zie­hen es vor, auf ihrer Seite zu bleiben und das Wasser eher aus der Ferne zu beobachten. Der Fluss als Lebensader der Stadt bewegt sich bei alldem stetig fort. Manchmal scheint er an seiner Oberfläche das Licht einzufangen, mit ihm zu spielen und zu tanzen und manchmal überzieht er sich mit einer dunklen Haut, die jeden Blick abzuwehren vermag. Nahezu von Anbeginn an fand er Eingang in Ihre Gespräche und Erzählungen. Wer einem Fluss zuhört – so besagt ein altes Sprichwort –, der spürt eine Nähe.

„Ich spaziere durch meine Gegend und sitze am Fluss. Und Du?“

„Ich mache gleich los zurück mit dem Rad. Heute Morgen auf dem Weg zur Arbeit  be­gegnete mir wieder der alte Mann mit seinem Bernhardiner. Die Elbterrassen scheinen sei­ne hood zu sein. Wir haben nun angefangen, uns mit einem Kopfnicken zu grüßen. Kon­takt als morgendliche Routine?“

„Wohlan, manchmal denke ich, das Wasser beruhigt die Leute und lässt sie freundlicher mit sich und anderen sein. Zumindest in ihrer sogenannten Freizeit. Haltbar?“

„Mhm…warum nicht. Welcher alte Grieche meinte: ‘Alles fließt?‘“

„Jut: Binsenweisheit – Alles ist im Fluss.

„ Am Fluss!!! :-). Vor zwei Wochen am Sonntag gegenüber vom Übigauer Schloss. Ein paar Jungs mit Grillerchen, Hängematte, daneben eine Familie mit Schlauchbootversuchen. Darüber die Sonne in voller Breitseite.“

„Und nicht nur das: Habe ich Dir mal von der Herde Büffel erzählt? Beim Durchzug im Morgengrauen an der Augustusbrücke?“

„Und ich sah letzten Winter einen Eisbär auf der Wiese am Johannstädter Fährgarten. Voll normal! Du musst einfach nur die Augen offenhalten!“ „Wie gesagt: Alles fließt :-). Und ja – die Elbwiesen. Wie eine große Decke für alle.


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Das Projekt wird wird gefördert durch das Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt. Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes im Rahmen des Landesprogrammes Integrative Maßnahmen.