“Что делать?” – Lenin zwischen Hopp und Pop

Eine Ausstellung zum Umgang mit den Lenin-Denkmälern in den Ländern des ehemaligen Ostblocks

Rudolf Herz. Lenins Lager. Entwurf für eine Skulptur in Dresden. 1991

Der Münchner Bildhauer Rudolf Herz nahm das Dresdner Lenin-Denkmal in verschiedenen Projekten als Ausgangspunkt für eine künstlerische Auseinandersetzung über den Umgang mit Denkmälern, über das Auslöschen der Erinnerung durch Bilderstürmerei. Im November 1991 unterbreitete Herz der Stadt Dresden den Vorschlag, das Lenin-Denkmal in seine einzelnen Granitblöcke zu zerlegen und als zerstörtes Denkmal demonstrativ am gleichen Ort zu einem neuen Kunstwerk zusammenzusetzen. Das Konzept von „Lenins Lager“ zielte darauf ab, „den Bildersturm öffentlich und dauerhaft vor Augen zu führen, und bewahrt zugleich das Denkmal vor seiner endgültigen Beseitigung“. Der Dezernent für Kultur und Tourismus übernahm den Vorschlag, die Dresdner Stadtverordneten entschieden jedoch am 5. März 1992, das Denkmal vollständig zu entfernen.

Oben: „Lenins Lager“, Entwurf. (Aufnahme: Hans Döring)

Unten: „Lenin on Tour“; Petersplatz Rom; Bahnhofsplatz Dresden. Im Vordergrund Hans Modrow und Grigorij Jastrebenetzkij; Am Volkspalast Berlin (ehemaliger Palast der Republik im Abriss); (Aufnahmen: Reinhard Matz)

Rudolf Herz. Lenin on Tour. 2004

Unter dem Motto „Meinen Zeitgenossen zeige ich Lenin. Und Lenin das 21.Jahrhundert. Wer erklärt es ihm?“ reiste Rudolf Herz in den Jahren 2003/04 mit den drei Granitbüsten des Dresdner Lenin-Denkmals auf einem Sattelschlepper durch Europa. In dem performativen Projekt „Lenin on Tour“ konfrontierte der Künstler Passanten und Gäste an geschichtlich relevanten Orten mit dem vagabundierenden Denkmal. Deren Reaktionen wurden genauso Teil der Performance, wie Vorträge von Künstlern, Soziologen, Literaten und Publizisten an den einzelnen Stationen. Im Rahmen des Projektes kehrten die Büsten des Dresdner Lenin-Denkmals am Tag der Deutsche Einheit auch für ein paar Stunden an ihren ursprünglichen Standort zurück.

JO

© Foto: Jan Oelker

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