Missverständnisse – Stolpersteine der Sprache

Kommunikation ist etwas, das nicht immer funktioniert. Ein technologisches Gerät für Gedankenübertragung wurde bislang nicht auf den Markt gebracht, weshalb wir für die Kommunikation komplexer Gedanken auf SPRACHE angewiesen sind.

Und mit der Sprache, beziehungsweise der Vielzahl an Sprachen, die es auf der Welt gibt, ist es so eine Sache: Manchmal bleibt das, was du sagen willst, deinem Gegenüber unverständlich. Oder es ist missverständlich. Oder ihr habt beide das Gefühl, die Kommunikation ist gelungen – aber in Wahrheit hat sich, ohne dass ihr es bemerkt, ein Missverständnis ergeben. Das kann brenzlig werden, denn man kann sich vor den Kopf gestoßen fühlen; es kann Streit entstehen. Doch im Rückblick besehen sind viele Missverständnisse drollig. Später davon zu erzählen kann lustig werden.

Unsere Illustratorin Rosa hilft in ihren Workshops dabei, erlebte Missverständnisse in amüsante Anekdoten zu verwandeln – und zwar mit zeichnerischen Mitteln. Im Nachbarschaftscafé der Malteser im Dresdner Stadtteil Prohlis haben sich heute mehr als ein Dutzend Menschen versammelt, die Deutsch lernen oder ehrenamtlich dabei helfen. Und Rosa ist mit ihren Koffern voll Papier, Stempeln und Stiften angereist.

Sie kommen als Spätaussiedler aus Russland, sie sind ehemalige deutsche Ortskräfte aus Afghanistan, kommen aus der Ukraine. Auch Arabisch, Igbo, Paschti sind als Muttersprachen vertreten. Vor einer Herausforderung sehe ich mich aber auch als deutsche Muttersprachlerin: Es ist erstaunlich schwer, sich auf Anhieb an ein Missverständnis zu erinnern, das einem mal widerfahren ist. Versuchen Sie das mal! Mir fällt und fällt keines ein.

Rosa gibt Tipps. Manchmal sind es Sprichwörter und Redewendungen, die zu Missverständnissen führen. Denn nicht in jedem Land regnet es „Katzen und Hunde“, so wie in England! Schon bald dreht sich das Gespräch am Tisch um die ziemlich verzwickte Frage, was genau der Unterschied zwischen einem Sprichwort und einer Redewendung ist. Klar ist: Ein Sprichwort erkennt man grammatikalisch daran, dass es sich um einen vollständigen Satz handelt, der beim Sprechen nicht in andere Sätze eingebaut wird. Abdul kennt besonders viele. Deutsche Sprichwörter hat er sogar extra auswendig gelernt. Oder, wie er es ausdrückt, „ausgewendet“. Das Wort gibt‘s zwar so nicht, aber jeder versteht‘s!

Alexandra und Anatoly ist inzwischen ein witziges Missverständnis eingefallen. Mit ihren Kindern ging das Paar kürzlich im Großen Garten spazieren, als eine ältere deutsche Frau sie ansprach: „Sind Sie die Eltern?“ – „Ja, natürlich!“, antworteten Alexandra und Anatoly etwas verwirrt. Erst im Nachhinein wurde ihnen klar, dass die Frau wohl eher „Sehen Sie die Enten?“ gefragt hatte. Als kleines, bunt gestaltetes Heftchen mit 8 Seiten kommt die Pointe besonders gut zur Geltung: Da sind es dann natürlich zwei Enten, die der Frau Antwort geben.

Birthe Mühlhoff


Dresden spricht …

Workshops, Rundgänge, Schreib- und Druckwerkstätten unter dem Motto „Sprache und Schrift. Dresden spricht viele Sprachen“

Zeitraum
03-12.2024

Projektbeteiligte
Yvonn Spauschus (Projektleitung)
Yulia Vishnichenko · Moussa Mbarek · Nadine Wölk · Rosa Brockelt · Yuliya Firsova · Martin Mannig (Workshopleitung)
Rosa Brockelt · Rosa Hauch · Falk Goernert · Birthe Mühlhoff (Moderation und Dokumentation)
Adina Rieckmann · Lydia Hänsel (Tourguides)
Inge · Mahsa · Karin (Ehrenamtliche Hilfe)

Kooperationspartner:innen
JugendKunstschule Dresden – Standort Passage, Omse e.V., Nachbarschaftshilfeverein, Stadtteilverein Johannstadt e.V., Malteser Hilfsdienste e.V., Jugendhaus LILA as well as Chinesisch-Deutsches Zentrum e.V., Lebenshilfe Dresden e.V., GEH8 Kunstraum und Ateliers e.V., Umweltzentrum Dresden – ABC Tische and many more

Gefördert durch

Das Projekt wird gefördert durch das Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt. Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes im Rahmen des Landesprogrammes Integrative Maßnahmen.