Schaut vorbei bei unseren Workshops, Rundgängen, Schreib- und Druckwerkstätten. Unter dem Motto „Dresden spricht viele Sprachen“ wollen wir kreativ und alltagsnah miteinander ins Gespräch kommen.
Wie klingt es, wenn man in Dresden unterwegs ist? Es klingt anders als vor zwanzig Jahren. Ein buntes Sprachgewirr breitet sich vor unseren Ohren aus. Die Menschen tragen ihre Akzente und Dialekte mit sich herum. Wenn man Zugezogene fragt – ob aus anderen Regionen Deutschlands oder aus dem Ausland – schmunzeln manche über anfängliche Verständigungsschwierigkeiten im Alltag. Für viele Neu-Dresdner:innen (oder Neu-Sachsen) ist schon das kleine Wörtchen „nu“ ein erster Stolperstein. Es gibt dieses Wort weder in Hamburg noch im Deutschunterricht.
Wir möchten ins Gespräch kommen. Es gibt viel zu erzählen. Es gibt viel zu entdecken.
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Die Dresdner Gesellschaft ist vielfältiger geworden. Sie ist komplexer, kreativer, wandelbarer und vernetzter. Viele Lebenswege sind hinzugekommen. Und unterschiedliche Kulturen beeinflussen sich gegenseitig. Der Anteil der Bevölkerung mit Migrationshintergrund ist in den letzten sechs Jahren kontinuierlich gestiegen. Fast 91.000 Menschen mit Migrationshintergrund leben in Dresden. Manche bleiben nur auf Zeit, andere bauen sich hier ein neues Leben auf. Dresden hat Internationalität und Mehrsprachigkeit gelernt und lebt sie.
Sprache ist ein Machtmittel. Wer eloquent ist, erreicht Ziele schneller als jemand, dem die Sprache fremd ist. Meinungsbildung, Planungs- und Entscheidungsprozesse in der Stadtgesellschaft werden häufig von den kommunikativen Fähigkeiten der (Nicht-)Beteiligten beeinflusst. Man denke beispielsweise an Amts- und Behördensprache. Briefe und Texte als „böhmische Dörfer“, die selbst für Muttersprachler schwer verständlich sind.
Im öffentlichen Diskurs und im Privaten werden vermehrt Begriffe verwendet, die polarisieren und auf Ab- oder Ausgrenzung gesellschaftlicher Gruppen abzielen. Solche Worte, Formulierungen oder Redeweisen werden täglich gelesen, gehört und gesprochen. Ideologisch aufgeladene Begriffe werden zum Alltagsvokabular, der Umgangston rauer und Sprache verliert ihr eigentliches Potenzial, Menschen durch Kommunikation zu verbinden.
Welche Headlines und Botschaften werden in diesem Jahr wohl auf Plakaten stehen? Und wer wird sie verstehen, beantworten oder ihnen widersprechen?
Sprache ist ein wichtiger Teil des täglichen Miteinanders und gesellschaftlicher Aushandlungsprozesse. Worte können verbinden. Gespräche und Zuhören sind notwendig für Verständnis und Verständigung. Deshalb wollen wir mit euch ins Gespräch kommen.
Was kann ich tun? Unsere Veranstaltungsformate
Schreibwerkstatt „Mosaik der Sprachen“
Jeder Mensch kennt Redewendungen und Sprichwörter, unabhängig von seiner Herkunft. Diese kurzen Sätze sind ein Kulturgut, das oft über viele Generationen weitergegeben wurde. Sie zeigen, wie viele Gemeinsamkeiten verschiedene Kulturen besitzen und können uns viel über das Leben anderer vermitteln.
Was verbindet mehr als gemeinsame Erlebnisse, zum Beispiel beim Straßenfest, im Nachbarschaftscafé oder im Kulturtreff um die Ecke?
Wir laden euch herzlich ein, an unserem Tisch Platz zu nehmen und beim „Mosaik der Sprachen“ mitzumachen. Fügt gemeinsam diese kleinen Wortbilder zu einem großen Mosaik zusammen. Die Wortbilder können sowohl geschrieben als auch illustriert sein. Wir sehen uns beim Westhangfest oder Herbstfest vom „Puzzle“ in Gorbitz, Böhnischgarten-Fest in der Johannstadt, bei „Dresden is(s)t bunt“ auf der Augustusbrücke, beim Montagscafé, beim Neustädter Frühling auf der Hauptstraße in der Neustadt und an vielen anderen Orten!
Druckwerkstatt „Dein Plakat – Deine Message“
Gegeneinander – nebeneinander – miteinander – füreinander? In welcher Welt möchtest Du leben? Überall sehen wir Botschaften auf Plakaten, Postern und Bannern, die um die Gunst der Menschen buhlen – nicht nur im Wahlkampf.
Warum nicht die eigene Botschaft selbst entwickeln?
In diesem Workshop wollen wir mit den Mitteln der Kunst unsere ganz persönliche Vision für die Gestaltung der Gesellschaft zum Ausdruck bringen. Wir möchten Erfahrungen teilen: in verschiedenen Lebensphasen, an verschiedenen Orten und in verschiedenen Gesellschaften. Was hast Du erlebt? Wo siehst Du dich heute und wo siehst du dich in der Zukunft?
Jede:r Teilnehmer:in kann ein individuelles Plakat gestalten, eine eigene Sprach- oder Bildbotschaft entwickeln und diese im Siebdruckverfahren drucken lassen.
Workshop „ZINE gestalten“
„Selbstgespräche“ Ein sprach-biografisches Zine gestalten
Jeder kennt Anekdoten zum Thema Sprache. Geschichten über Wortspiele, peinliche Missverständnisse und witzige Versprecher. Man erinnert sich auch an den Sprachunterricht. Schwierige Redewendungen bleiben im Gedächtnis hängen.
Die Illustratorin und Workshopleiterin Rosa Brockelt zeigt Euch, wie man Geschichten und Erlebnisse kreativ als Zine umsetzen kann. Am Ende entstehen persönliche Büchlein oder Hefte, die aus Texten, Bildern und Zeichnungen zusammengesetzt sind.
Was sind Zines?
Kleine, selbstpublizierte Hefte, meist aus einem einzigen Blatt Papier zusammengeschnitten oder gefaltet, die mit geringem Aufwand gestaltet und reproduziert werden können. Sie können auf verschiedene Arten gestaltet werden. Es ist ein vielseitiges Medium, um sich schriftlich und visuell auszudrücken.
Rundgänge an Inklusiven Orte
Die Rundgänge und Exkursionen führen zu Orten, an denen Sprache eine wichtige Rolle bei der Vermittlung von Informationen und Wissen spielt. Experten erklären, welche Herausforderungen es gibt, integrativ und inklusiv zu kommunizieren, wo dies bereits gelingt und wo im öffentlichen Raum im Alltag immer wieder Hindernisse für Verständigung und Verständnis auftreten.
Ein Fest zum Abschluss
Am Ende des Jahres findet unser Abschlussfest statt. Dort enthüllen wir unser „Mosaik der Sprachen“-Bild und stellen die entstandenen Plakate und Zines aus. Das Fest ist ein großes Dankeschön an alle Teilnehmer:innen und Engagierten. Wir freuen uns auf Austausch, Feedback und neue Ideen.
Wohin mit den eigenen Ideen?
Jetzt selbst aktiv werden!
Wir unterstützen Menschen mit Migrationserfahrung dabei, ihre eigenen Ideen und Bedürfnisse umzusetzen. Wir helfen Euch bei der Konzeption und Ausrichtung von verschiedenen Begegnungsformaten, die sich mit den Themen Sprache und Verständigung beschäftigen.
Alle Engagierten können Ehrenamt und Arbeit in einem Kulturverein kennenlernen und sich unkompliziert ausprobieren. So könnt ihr in der Ziviligesellschaft aktiv werden und Erfahrungen ausbauen.
Kooperationspartner:innen JugendKunstschule Dresden – Standort Passage, Omse e.V., Nachbarschaftshilfeverein, Stadtteilverein Johannstadt e.V., Malteser Hilfsdienste e.V., Jugendhaus LILA as well as Chinesisch-Deutsches Zentrum e.V., Lebenshilfe Dresden e.V., GEH8 Kunstraum und Ateliers e.V., Umweltzentrum Dresden – ABC Tische und viele mehr
Gefördert durch
Das Projekt wird gefördert durch das Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt. Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes im Rahmen des Landesprogrammes Integrative Maßnahmen.