Belarus.Protest.Kultur

Peremen! – visuelle Protestkultur in Belarus

„Was jetzt in Belarus passiert, ruft ein unglaubliches Spektrum an Emotionen hervor: von wachsender Empörung und Wut über ekelhafte Gesetzlosigkeit, Härte und Gewalt der Behörden bis hin zur Bewunderung des Mutes, der Entschlossenheit und des Engagements der großen Anzahl verschiedener Menschen, vereint im Ziel Freiheit zu erlangen.“ – Auszug aus einem Appell an Künstler:innen und Designer:innen

Die belarusischen Präsidentschaftswahlen im August 2020 haben offensichtlich werden lassen, dass nach 26 Jahren unter der Regentschaft von Aljaksandr Lukaschenka Unmut im Land herrscht. Nur durch massiven Wahlbetrug konnte der Langzeitpräsident sich wieder zum Sieger erklären lassen. Seine weibliche Kontrahentin, Swjatlana Zichanouskaja, hatte er ganz offensichtlich unterschätzt. Es folgten landesweite Demonstrationen und Streiks. Anders als bei den vorhergegangenen Wahlen, wurden die Proteste viel breiter getragen – Studierende, Mediziner:innen, Rentner:innen, Invaliden beteiligten sich. Das Lied „Peremen!“ (Veränderung) der sowjetischen Band Kino aus den 1980er Jahren wurde zur heimlichen Hymne der Bewegung. Die Reaktionen der Behörden waren rohe Gewalt und Massenverhaftungen. Mehrere Menschen kamen zu Tode. Oppositionelle und Demonstrierende mussten aus dem Land fliehen. Doch auch das hat den Ruf nach Freiheit nicht verstummen lassen.

Die ausgestellten Protestplakate und Fotografien von über 20 Künstler:innen und Fotograf:innen aus Belarus geben einen visuellen Einblick in das Geschehen der vergangenen Monate. Ein besonderer Dank gilt dem belarusischen Fotografen Andrei Liankevich, der die weiteren Fotograf:innen vermittelt hat. Die meisten Fotografien stammen von Nadia Buzhan, welche jüngst mit einem Foto einer wartenden Frau vor einer Haftanstalt den 2. Platz beim World Press Photo Award gewonnen hat. Die Grafiken stammen alle von cultprotest.me, welche im Juli 2020 ins Leben gerufen wurde, um belarusischen und internationalen Künstler:innen und Designer:innen zu helfen, ihre visuellen Werke, Poster und Flugblätter zu veröffentlichen und zu verbreiten, um den anhaltenden friedlichen Kampf der belarusischen Bevölkerung für Demokratie zu unterstützen. Ergänzt wird die Ausstellung durch Musikvideos bekannter Bands des Landes.

Veranstaltungen

Schaufensterausstellung (Dresden, 26.03. – 12.04.2021)
Galerie nEUROPA

Vernissage und Podiumsdiskussion (online, 23.04.2021)
in Kooperation mit dem Steinhaus Bautzen e.V. und der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung

Schaufensterausstellung (Bautzen, 23.04. – 23.05.2021)
in Kooperation mit dem Steinhaus Bautzen e.V.

Ausstellung (Dresden, 11.05. – 01.07.2021)
Galerie nEUROPA

Ausstellung (München, 05.07. – 18.07.2021) im Rahmen des MITTEL PUNKT EUROPA Filmfest
in Kooperation mit Mittel.Punkt.Europa e.V. und Münchner Stadtbibliothek

Ausstellung (Dresden, 27.07. – 11.08.2021)
Galerie nEUROPA

Ausstellung (Großhennersdorf, 23.09. – 04.10.2021)
in Kooperation mit dem Kulturcafé “Alte Bäckerei”

Beteiligte Künstler:innen

Grafiken
Lena Davidovich, Andrey Dureika, Yana Galushkina, Sveta Gusakova, Laurynas Kamarauskas, Alexander Karoza, Anna Kovshar, Aleksey Kulinkovich, Yuri Ledyan, Hanna Muraida, Vasilisa Polyanina, Anna Redko, Daria Sazanovich, Rene Schmitt, Sergey Shabohin, Antonina Slobodchikova, Sergey Teresyuk, Vladimir Tsesler, Irina Varkulevich, Alexey Veresovich, Ilya Yerashevich, Oleg Yushko

Fotografien
Irina Arekhovskaya, Nadia Buzhan, Katsiaryna Hardzeyeva, Andrei Liankevich, Alexander Vasukovich

Musik
Vitali Artist, Partyzanski praspekt, Lyapis Trubetskoy, Max Korzh, DrumEcstasy, Pomidor/OFF, Volny Chor, NIZKIZ, KACTRH, TOR BAND, PyLai, Lavon Volski, Dai Darogu!, Mister X, Naka, DZIECIUKI, Rostany

Quelle: TAZ am Wochenende, 5./6. Juni 2021

Eine Ausstellung der Galerie nEUROPA. Kuration: Matthias Schumann und Simon Wolf. Lektorat: Felicitas Wenzel

Die Protestplakate werden in Kooperation mit cultprotest.me präsentiert.

Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien

Hinweis zur Navigation
Die Seitennummern entsprechen den Nummern auf den Schautafeln. Auf der letzten Seite befinden sich weiterführende Querverweise.